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Roter Lack auf alten Geigen

9. Dezember 2009
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Die Stradivari-Geige "Lady Tennant" (Foto: AP Foto/John McHugh)
Warum klingen Stradivaris Geigen nur so schön? Am rot-braunen Lack liegt´s nicht...Bild: AP

Wissenschaftler haben eines der Klang-Rätsel der weltberühmten Stradivari-Geigen gelöst: Der legendäre Lack der Instrumente wurde nicht aus ungewöhnlichen oder gar geheimen Zutaten hergestellt, wie manche Experten vermutet hatten.

Keine Hexerei beim Stradivari-Lack

Der italienische Geigenbaumeister Antonio Stradivari (1644-1737) nahm ganz übliche Substanzen seiner Zeit, wie der französische Chemiker Jean-Philippe Echard in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“ berichtet.

So habe Stradivari das Holz zunächst mit Öl versiegelt, das auch Maler dieser Epoche benutzten. Darüber habe er eine leicht getönte Öl-Harz-Schicht auf getragen.

Der Lack ist ab

Vermutungen, der berühmteste Geigenbauer aller Zeiten habe Eiweiß oder fossilen Bernstein verwendet, sind demnach falsch. Stattdessen wurden rote Farbstoffe aus Schildläusen und Eisenoxiden nachgewiesen. Das Forscherteam aus Deutschland und Frankreich hatte Holz- und Lackproben von fünf Geigen aus der Sammlung des Pariser Musikmuseums untersucht. Obwohl alle fünf Geigen in einer Zeitspanne von drei Jahrzehnten hergestellt wurden, seien ihre Lacke alle sehr ähnlich, berichten die Forscher.

Seit Jahrzehnten sind Wissenschaftler dem Klang-Geheimnis der heute zum Teil millionenteuren Instrumente auf der Spur. Und noch ist das Rätsel nicht gelöst. Stradivari fertigte im Laufe seines Lebens mehr als 1000 Saiteninstrumente an, von denen heute nach Schätzungen noch etwa 600 erhalten sind.

Autorin: Ulrike Wolpers/dpa

Redaktion: Sandra Petersmann