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Rotes Kreuz beginnt Evakuierungen aus Homs

25. Februar 2012

Nach wochenlangem Beschuss hat das Rote Kreuz erste Verletzte sowie Frauen und Kinder aus der umkämpften syrischen Stadt Homs herausgeholt. Die Hilfsorganisation will so schnell wie möglich weitere Menschen evakuieren.

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Zerstörte Gebäude in HomsBild: REUTERS

Ein Konvoi von Ambulanzfahrzeugen des Syrischen Roten Halbmonds und des Roten Kreuzes konnte in den Stadtteil Baba Amro fahren und die Menschen mitnehmen. Das erklärte Hicham Hassan vom Roten Kreuz dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira. Obwohl keine Kampfpause geherrscht habe, seien sieben Verletzte und 20 Frauen und Kinder in Sicherheit gebracht worden. Zwei bei einem Raketenangriff verletzte ausländische Journalisten seien aber nicht dabei gewesen, sagte Hassan.

Feuerpause gefordert

Die Lage in Homs werde immer schlimmer und es werde mehr Hilfe für die Verletzten benötigt, ergänzte der Mitarbeiter der Hilfsorganisation. Die Evakuierung sei ein erster Schritt gewesen. "Wir wollen alle verletzten Personen in Sicherheit bringen", so Hassan. Das Komitee vom Internationalen Roten Kreuz (IKRK) habe die Verhandlungen mit Behörden und Opposition über die weitere Versorgung Verletzter in Homs fortgesetzt.

Das Viertel Baba Amro lag in den vergangenen Tagen laut Berichten von Augenzeugen unter schwerem Beschuss durch syrische Regierungstruppen. Seit rund einer Woche hatte das Rote Kreuz die syrischen Behörden und die bewaffnete Opposition immer wieder aufgefordert, die Kämpfe zu unterbrechen, um eine Versorgung der Verletzten und Notleidenden zu ermöglichen.

Nach Angaben von Aktivisten sind auch am Samstag wieder zahlreiche Menschen der anhaltenden Gewalt zum Opfer gefallen. Regierungstruppen hätten Ziele in der Provinz Hama unter Beschuss genommen, mindestens elf Menschen seien getötet worden, hieß es.

Enttäuschung über Syrien-Kontaktgruppe

Rotes Kreuz rettet Menschen aus Homs

In Tunis forderte die neue Syrien-Kontaktgruppe aus mehr als 60 Staaten und Organisationen ein sofortiges Ende der Gewalt und eine Verschärfung der Sanktionen gegen das Assad-Regime. Von einer Militärintervention wollten die "Freunde Syriens" bei ihrem ersten Treffen am Freitag jedoch nichts wissen. Mehrere Oppositionelle äußerten sich enttäuscht über die Beratungen. Auch die tunesischen Gastgeber der Konferenz der Freunde Syriens wurden kritisiert, weil sie sich strikt gegen jede Art von Militärintervention und gegen die Bewaffnung der Deserteure aussprachen. "Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde", schrieb ein Aktivist in einem Internet-Forum der Opposition.

Am Dienstag will sich der UN-Menschenrechtsrat in Genf in einer Dringlichkeitssitzung mit der Lage in Syrien befassen. Seit Beginn der Proteste im März 2011 wurden nach Schätzungen von Menschenrechtsgruppen bereits mehr als 7000 Menschen getötet.

pg/fw (dpa, dapd, rtr)