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Rumänische Mitschuld am Holocaust

30. August 2002

– Britischer Historiker wirft Rumänien vor, in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in Transnistrien Juden systematisch ermordet zu haben

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Bukarest, 30.8.2002, 507 GMT, RADIO RUMÄNIEN INTERNATIONAL, rumän.

Der Historiker und Professor für rumänische Studien am University College in London, Dennis Deletant, beschäftigt sich seit über dreißig Jahren mit der Geschichte und der Kultur der Rumänen. Seine bedeutendsten Werke bestätigen sein Interesse an der rumänischen Geschichtsschreibung. Hervorzuheben wären hier seine Forschungsarbeiten über den Holocaust in Rumänien. Wie beurteilt Dennis Deletant die Lage der Juden in Rumänien während des Zweiten Weltkriegs?

Dennis Deletant (rumänisch): Meiner Meinung nach kann man das, was in Transnistrien geschah, als Holocaust bezeichnen. Während des Zweiten Weltkriegs unterstand Transnistrien den rumänischen Behörden. Wie komme ich dazu, von Holocaust zu sprechen? Wenn wir von der Definition ausgehen, dass Holocaust die Verbrennung von Menschen bedeutet, dann könnte man sagen, dass es in Transnistrien nicht unbedingt zu einem Holocaust gekommen ist. Ich jedoch lege die Definition des Holocaust etwas weiter aus, so wie es im übrigen auch andere Historiker tun. In Transnistrien wurden Menschen massakriert, es wurden Menschen systematisch ermordet. Für mich und für andere Historiker ist dies ein Aspekt des Holocaust in Europa. (me)