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Russische Luftwaffe greift weiter an

1. Oktober 2015

Russische Kampfflugzeuge haben den zweiten Tag in Folge in Syrien Stellungen von Rebellen angegriffen. Washington und Moskau wollen Gespräche über das weitere Vorgehen in dem Bürgerkriegsland führen.

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Russischer Luftangriff in Syrien - von einem Kampfflugzeug aus aufgenommen (Foto: ITAR-TASS)
Russischer Luftangriff in Syrien - von einem Kampfflugzeug aus aufgenommenBild: imago/ITAR-TASS

Schwerpunkt von mindestens 30 Angriffen der russischen Luftwaffe sei die Stadt Dschisr al-Schughur im Nordwesten Syriens gewesen, berichtete der Sender al-Mayadeen TV im Libanon. Dort seien Verbände der radikal-islamischen Al-Nusra-Front im Einsatz, einem Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Moskau sprach von nächtlichen Angriffen auf vier Stellungen der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS). Russland habe derzeit mehr als 50 Flugzeuge und Militärhubschrauber in Syrien stationiert, fügte der Ministeriumssprecher hinzu.

Zweifel an Angriffszielen

Russland hatte mit den Luftschlägen am Mittwoch begonnen. Nach Angaben aus Moskau erfolgen sie auf Bitten des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und richten sich ausschließlich gegen die IS-Terrormiliz.

Westliche Länder dagegen zweifeln nach wie vor an den Angaben. Der CDU-Politiker Norbert Röttgen sagte der Deutschen Welle, es seien die Gegner Assads aus der Luft angegriffen worden, nicht aber IS-Kämpfer. Russland gehe es mit dem Eingreifen um seine eigenen machtpolitischen Interessen in der Region.

Zugleich wies Röttgen mit Blick auf Überlegungen, eine Schutzzone auf türkisch-syrischem Gebiet einzurichten, darauf hin, dass der Westen Russland als Partner brauche. Diese Zone müsste militärisch gesichert werden. "Und wenn so etwas funktionieren soll, dann braucht man dafür auch ein Einvernehmen mit Russland", so der CDU-Politiker gegenüber der DW.

Auch hochrangige US-Regierungsvertreter bezweifelten, dass der russische Angriff vom Mittwoch tatsächlich dem IS galt. Die Luftschläge hätten womöglich auf andere Rebellengruppen gezielt, die gegen das Assad-Regime kämpften, hieß es in Washington.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow wies diese Darstellungen zurück. Die "Gerüchte", dass es sich bei den Zielen der Luftangriffe nicht um Stellungen der IS-Dschihadisten gehandelt habe, seien "unbegründet", sagte Lawrow nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen John Kerry in New York. Es gebe auch "keine Hinweise" darauf, dass bei den Angriffen Zivilisten getötet worden seien.

Karte Russische Präsenz und Luftangriffe in Syrien

Gespräche über weiteres Vorgehen

Die Minister vereinbarten Gespräche von Militärvertretern beider Länder über das weitere Vorgehen in Syrien. Die Verhandlungen könnten bereits an diesem Donnerstag beginnen, hieß es. Die USA und mehrere Verbündete fliegen seit längerem Angriffe gegen den IS in Syrien und dem Irak. Die Terrorgruppe hat in beiden Ländern größere Gebiete unter ihrer Kontrolle.

Der ebenfalls mit dem Assad-Regime verbündete Iran begrüßte den Einsatz russischer Kampfflugzeuge in Syrien. "Das ist ein erster praktischer Schritt im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" um eine Lösung zu ermöglichen", sagte Außenamtssprecherin Marsieh Afcham in Teheran. Das russische Vorgehren stehe auch im Einklang mit völkerrechtlichen Standards, weil die syrische Regierung darum gebeten habe. Daher werde der Iran das russische Engagement auch unterstützen, fügte die Sprecherin hinzu.

Iranische Kämpfer in Syrien

Nach Angaben aus dem Libanon hat der Iran Hunderte Kämpfer nach Syrien entsandt, die sich an einer Bodenoffensive der Regierungstruppen in Rebellen-Gebieten im Norden des Landes beteiligen sollen. Die libanesische Hisbollah-Miliz bereite sich ebenfalls darauf vor, an der Offensive mit der syrischen Armee teilzunehmen, meldete die Agentur Reuters unter Berufung auf eingeweihte Personen. Die russische Luftwaffe werde den Einsatz mit Angriffen unterstützen.

wl/se (dpa, afp, rtr, DW)

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