Russland vernichtet letzte Chemiewaffen
27. September 2017"Sie haben schon dreimal die Frist zur Vernichtung hinausgeschoben, auch unter dem Vorwand, dass die nötigen Mittel im Haushalt fehlen, was, ehrlich gesagt, merkwürdig klingt", sagte der russische Präsident Wladimir Putin an die Adresse der US-Regierung gerichtet.
Putin bezeichnete die Zerstörung der letzten Chemiemunition, die noch aus dem Kalten Krieg stammte, im Staatsfernsehen als "historisches Ereignis". Sie fand in dem Dorf Kisner in der Wolgaregion statt. Insgesamt habe Russland 39.967 Tonnen zerstört.
Ächtung seit 1997
Seit 1997 gilt die Konvention zur Ächtung von Chemiewaffen, nach der sich auch Russland verpflichtet hat, auf Kampfstoffe zu verzichten. Seit 2002 wurden die Haut- und Nervengifte in sieben eigens errichteten Abrüstungsfabriken unschädlich gemacht.
Russland hat dafür nach Behördenangaben über die Jahre 316 Milliarden Rubel, rund 4,63 Milliarden Euro, ausgegeben. Deutschland hatte den Bau von vier Anlagen mit Technik und 367 Millionen Euro gefördert. Auch andere Mitglieder der Siebenergruppe führender Industriemächte (G7) gaben Geld.
Die Weltgemeinschaft sei "dem gemeinsamen Ziel der Vernichtung aller Chemiewaffen einen großen Schritt näher gerückt", sagte der deutsche Botschafter Rüdiger von Fritsch.
Immer wieder C-Waffen-Einsätze
Leider würden die tückischen Waffen immer noch eingesetzt: "Erst im April dieses Jahres starben in Syrien Dutzende Zivilisten durch den Einsatz des Nervengases Sarin." Auch im Irak kam es immer wieder zu Vorfällen mit C-Waffen.
Aus Den Haag gratulierte die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) Russland zu dem letzten Schritt. Generaldirektor Ahmet Üzümcü sprach von einem Meilenstein auf dem Weg zu einer chemiewaffenfreien Welt.
USA wollen bis 2023 Chemiewaffen abschaffen
Russland und die USA hatten die Zerstörung der aus dem Kalten Krieg stammenden Vorräte an Chemiewaffen zunächst bis 2012 vereinbart. Dieser Termin wurde aber von beiden Seiten nicht eingehalten. Die USA hatten das Zieldatum mehrfach verschoben und wollen nun bis 2023 fertig sein.
Mit dem Ende des russischen Chemiewaffenarsenals sind mit dem Irak, Syrien, Libyen und den USA noch vier Staaten offiziell mit C-Waffen bei der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) gemeldet.
cgn/se (afp, dpa)