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"Russlands Präsenz auf dem Balkan beruht künftig auf einer neuen Grundlage"

11. September 2003

Außenminister Igor Iwanow unterstreicht in Sarajevo Interesse Moskaus an der Region

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Bonn, 11.9.2003, DW-radio/Bosnisch, ITAR-TASS

DW-radio/Bosnisch, Zoran Pirolic

Russlands Außenminister Igor Iwanow hielt sich heute zu einem eintägigen Besuch in Sarajevo auf. In den Gesprächen mit Vertretern von Bosnien-Herzegowina bestätigte Iwanow, dass sich Russland auch weiterhin in Bosnien-Herzegowina engagieren werde, auch wenn es seine Soldaten aus diesem Land abgezogen habe. Nun rücken die Wirtschaftsbeziehungen in den Vordergrund. Aus Sarajevo berichtet Zoran Pirolic:

Der russische Außenminister Igor Iwanow hat in Sarajevo bestätigt, dass sein Land auch weiterhin in Bosnien-Herzegowina und auf dem Balkan präsent bleibe, auch wenn es sein Kontingent aus den Stabilisierungskräften, der SFOR, abgezogen habe. Auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen mit Außenminister Mladen Ivanic sagte Iwanow: "Russland hat nicht die Absicht, den Balkan zu verlassen. Im Gegenteil wir beabsichtigen, unsere Präsenz in dieser Region aktiv zu verstärken". Er fügte hinzu, "die Präsenz Russlands wird künftig auf einer neuen Grundlage beruhen. Und zwar wird diese Präsenz auf wirtschaftlicher, politischer, kultureller und wissenschaftlicher Kooperation mit den Ländern und Volkswirtschaften der Region beruhen".

Nach dem Treffen mit Iwanow hob sein Amtskollege aus Bosnien-Herzegowina, Mladen Ivanic, insbesondere zwei wirtschaftliche Probleme zwischen den beiden Staaten hervor. Dafür gebe es bereits einen Lösungsweg. "Wie Sie wissen, ist das Sukzessionsproblem für die Schulden des ehemaligen Jugoslawien gegenüber der ehemaligen Sowjetunion gelöst. Und wir erwarten, dass sehr bald ein bilaterales Abkommen unterzeichnet wird, wodurch dieses Problem dann endgültig gelöst wäre. Hinsichtlich der Schulden, die Bosnien-Herzegowina während des Krieges für Gaslieferungen aufgenommen hat, ist die Lage ausgesprochen kompliziert. Ungeachtet dessen wird der Ministerrat eine viel stärkere Rolle als bisher übernehmen, um auch diese Frage zu lösen".

Iwanow bestätigte in Sarajevo, dass Russland eine Balkan-Konferenz angeregt hat. Auf dieser Konferenz würde gewährleistet, dass die Grenzen in der Region unveränderbar seien. Ferner soll am Prinzip festgehalten werden, sich nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen. Iwanow sagte, bei den Staatschefs der Balkanländer bestehe zwar grundsätzlich die Bereitschaft zu solch einer Konferenz, es sei jedoch noch nicht die Zeit dafür reif, sie einzuberufen. Minister Iwanow betonte in Sarajevo: "Wir setzen uns dafür ein, bilaterale und multilaterale Mechanismen zu schaffen für den Kampf gegen Terrorismus, Drogenhandel, organisiertes Verbrechen und diverse Formen von Extremismus – einschließlich des religiösen". (md)

ITAR-TASS, russ., 10.9.2003

Russland "hat keine Absicht, sich vom Balkan zurückzuziehen", erklärte heute Russlands Außenminister Igor Iwanow nach Beendigung seiner Gespräche mit dem Außenminister Bosnien-Herzegowinas Mladen Ivanic. "Wir werden unsere Präsenz über politische, wirtschaftliche und andere Zusammenarbeit mit Ländern der Region auf eine neue Ebene stellen", sagte Igor Iwanow. "Diese Herangehensweise wird eine strategische Zusammenarbeit auf lange Sicht gewährleisten."

Igor Iwanow erklärte, das Treffen mit Premierminister Adnan Terzic habe bestätigt, dass "die bosnische Regierung Reform- und Privatisierungsvorschläge unterbreiten wird, an deren Umsetzung sich russische Unternehmen beteiligen können". "Wir werden Unterstützung leisten und die Unterzeichnung von Abkommen beschleunigen, die die vertragliche und rechtliche Grundlage unserer Zusammenarbeit stärken", so der russische Außenminister. "Sobald Russland Vorschläge für die Klärung der Gasschulden vorliegen hat, werden wir zu konstruktiven Gesprächen bereit sein", sagte Igor Iwanow. (TS)