RWE: "Solaranlage spart Stromkosten"
3. Juni 2014Der Energiekonzern RWE ist nach E.on Deutschlands zweitgrößter Versorger. Das von Atomausstieg und Energiewende schwer mitgenommene Unternehmen sucht nach einer neuen Strategie. Eine davon ist die Erzeugung von Energie aus regenerativen Quellen. So verkauft eine RWE-Tochter nun Solaranlagen an Hausbesitzer. "Wir haben Beratungskompetenz und erklären wie man mit Photovoltaik Stromkosten spart“, erklärt Vertriebsexperte Ulrich Cebula.
Deutsche Welle: Herr Cebula, Sie sind Vertriebsexperte für Photovoltaik. Wo sehen Sie RWE in diesem neuen Markt?
Wir haben gute Kontakte zu den Privatkunden. Wir sehen dort Marktchancen und Verkaufserfolge mit vernünftigen Angeboten. Unsere Zielgruppe sind vor allem private Einfamilienhausbesitzer. Auf einem durchschnittlichen Dach mit 45 Quadrameter können wir schon eine Solaranlage mit fünf Kilowatt installieren.
Welchen Vorteil haben die Kunden, wenn sie die Solaranlage bei Ihnen kaufen?
RWE kann sich mit seiner Beratungskompetenz besser um den Kunden kümmern als die bisherigen Marktpartner. Inzwischen ist die Entscheidungsfindung für den Kauf einer Solaranlage komplexer geworden. Es geht nicht mehr einfach nur um Rendite, sondern wir müssen den Eigenverbrauch von Solarstrom erklären. Wir müssen erklären, dass man mit einer Photovoltaikanlage Stromkosten spart und wie das funktioniert. Kundenberatung machen wir ohnehin. Also passt die Eigennutzung von Solarstrom zu einer vernünftigen Beratung der Stromnutzung.
Was kostet der selbst produzierte Strom mit einer Solaranlag von Ihnen?
Wir haben ein Standardprogramm mit Anlagen zwischen zwei und zehn Kilowatt. Eine Anlage mit fünf Kilowatt kostet bei uns 7990 Euro, zuzüglich Hausanschluss und Gerüst für die Installation. Damit sind wir weder billig noch teuer.
Was kostet umgerechnet dieser Strom wenn die Investition auf 20 Jahre umgelegt wird?
Mit Versicherung und Wartung um die 13 Cent pro Kilowattstunde.
Beim Stromversorger aus dem Netz zahlt man schon 29 Cent pro Kilowattstunde….
Das ist ja der deutliche Vorteil für den Kunden. Dazu kommt, dass RWE auch Stromspeicher anbietet. Mit unserem Angebot kann der Kunden zu 60-70 Prozent unabhängig vom Netzbezug werden.
In Deutschland gibt es noch sehr viele nutzbare Dachflächen. Derzeit sind etwa 15 Prozent mit Solaranlagen belegt. Welche Chancen sehen Sie für RWE?
Ich sehe für uns ein Potenzial für mindestens 20 - 30 Jahre mit einem erreichbaren Marktanteil von über fünf Prozent. So kann RWE mittelfristig 30-40 Megawatt pro Jahr verkaufen.
Vor allem auf Mietshäusern gibt es noch viele ungenutzte Flächen.. Vom günstigen Solarstrom könnten auch Mieter profitieren. Wie sehen Sie dieses Geschäftsfeld?
Wir arbeiten natürlich an Geschäftsmodellen, wie wir die Fotovoltaik für die Wohnungswirtschaft attraktiv machen können. Wir haben auch schon bestehende Geschäftsmodelle, wo sich Bürger finanziell beteiligen. RWE geht da verschiedene Wege. Wir können uns direkt anbieten oder unseren Service.
Zugleich bedeutet der Solarausbau, dass die fossilen Kraftwerke von RWE an Bedeutung verlieren, nicht mehr so viele Gewinne abwerfen. Wie wird diese Diskrepanz in ihrem Unternehmen gesehen?
Ich merke eigentlich keine Diskrepanz. Wir gehen eher einen bestimmten Weg, der heißt Energiewende. Unsere Kraftwerke werden nach wie vor betrieben und haben weniger Absatz. Auf der anderen Seite wollen wir als börsennotierter Konzern Geld verdienen. Deshalb müssen wir uns um neue Geschäftsmodelle kümmern.
Jetzt hat Deutschland sechs Prozent Solarstrom im Netz. Wie viel PV-Strom wird Deutschland 2020 haben?
Deutlich zweistellig. Mit ein bisschen Glück schaffen wir über 15 Prozent.
Ulrich Cebula ist Projektleiter Photovoltaik bei RWE Effizienz und RWE Vertrieb. Er ist Experte für Vertrieb, Photovoltaik und Batteriespeicher.
Das Interview führte Gero Rueter