RWE spart und sieht schwarz
29. Oktober 2013"Unser Ergebnis wird dramatisch sinken." Mit diesen Worten kündigte RWE-Chef Peter Terium der Süddeutschen Zeitung gegenüber an, dass sein Konzern weiter sparen und Stellen abbauen wird. Auch eine Fusion mit einem Wettbewerber würde der Konzern, so die Zeitung, nicht mehr ausschließen.
Terium beklagte die gestiegenen Belastungen, die im Zuge der Energiewende auf RWE zukämen. Wegen des Booms bei den grünen Energieträgern Sonne, Wind, Wasser und Biomasse seien die RWE-Kraftwerke immer seltener ausgelastet. Die Kohle- und Gaskraftwerke seien immer seltener am Netz, was dazu führe, dass "30 bis 40 Prozent der Anlagen Verluste schreiben". Mit ihren Erträgen könne der Konzern "seine Schulden nicht bedienen". Terium: "Das ist eine gefährliche Situation."
Sparen und entlassen
Daher sei es "unvermeidbar, mit neuen Sparprogrammen nachzulegen." Es werde zu Stellenstreichungen und Umstrukturierungen kommen. So sollen Teile des Konzerns ausgelagert oder in Niedriglohnländer verlegt werden. Die Kraftwerkssparte werde jetzt mehr als die bislang geplanten 500.000 Euro im Jahr einsparen müssen. RWE, neben EnBW, Eon und Vattenfall einer der vier großen Stromerzeuger in der Bundesrepublik, macht mit 70.000 Beschäftigten einen Umsatz von rund 50 Milliarden Euro.
RWE hatte im Oktober gemeinsam mit neun anderen europäischen Stromerzeugern eine Korrektur der EU-Energiepolitik gefordert. Die Unternehmen hatten die Ökostrom-Förderung scharf kritisiert und gefordert, das Subventionssystem für erneuerbare Energien grundlegend zu ändern. Sie bemängelten die steigenden Energiepreise und die fehlende Planungssicherheit für die Stromkonzerne.
Warnung vor Blackouts
Durch die Energiewende sieht Peter Terium auch die Sicherheit der Stromversorgung gefährdet. Dass immer mehr konventionelle Kraftwerke, die fossile Brennstoffe "verstromen", zeitweise oder endgültig vom Netz genommen werden, gefährde die Versorgungssicherheit. Dadurch werde es auf dem gesamten Kontinent zu Stromausfällen, sogenannten Blackouts, kommen.
"Schon in den vergangenen beiden Wintern war die Lage angespannt", zitiert die Süddeutsche Zeitung den RWE-Chef, "nun gehen überall in hohem Tempo weitere Anlagen vom Netz." Dass die Wirtschaft in Europa wieder wachsen und mehr Strom brauchen werde, verschärfe die Lage zusätzlich. Terium: "Das macht mir wirklich Sorgen."
dk/hf (dpa/rtr/afp)