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Rätseln über Kassenlage in Athen

16. März 2015

Heftig wird über Athens Zahlungsfähigkeit spekuliert, und nicht nur das: Bei seinem ARD-Auftritt wird der griechische Finanzminister Varoufakis mit einem peinlichen Anti-Deutschland-Bild konfrontiert - ist es echt?

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Griechischer Finanzminister Yanis Varoufakis (Foto: Louisa Gouliamaki/AFP/Getty Images)
Bild: Louisa Gouliamaki/AFP/Getty Images

Die griechische Regierung beteuert, ihre Schulden zurückzuzahlen. Zu Spekulationen über eine Milliardenlücke im Haushalt bis Ende März sagte Finanzminister Yanis Varoufakis in der ARD-Sendung "Günther Jauch", es gebe aktuell nur "unbedeutende, kleine Liquiditätsprobleme". Auch die deutschen Steuerzahler würden am Ende jeden Euro zurückbekommen, versicherte Varoufakis.

Wurde der Finger hineinmontiert?

Zuvor hatte auch Ministerpräsident Alexis Tsipras betont, Zahlungen an griechische Rentner und öffentliche Angestellte seien sicher. Für Aufregung in der Jauch-Sendung sorgte die Einspielung eines älteren Videos von Varoufakis, in dem der Grieche vermeintlich den Deutschen den Stinkefinger zeigt. Varoufakis, live aus Athen zugeschaltet, reagierte empört und sprach von einer Fälschung: "Das ist ein unechtes Video. Der Finger ist reinmontiert worden."

Moderator Jauch erwiderte, seinen Informationen zufolge stamme das Bild von einer Konferenz in Zagreb im Jahr 2013. Die ARD werde nun prüfen, ob das Material gefälscht sei. Varoufakis meinte: "Ich schäme mich dafür, dass man mir das zutraut."

Im Dolce-Vita-Stil

Für Aufsehen hatte im Vorfeld auch eine Hochglanz-Homestory über den griechischen Finanzminister gesorgt. Varoufakis, der in Interviews immer wieder eine "humanitäre Krise" und die Armut der Bevölkerung in Griechenland beklagt, an der das Spardiktat der Euro-Partner schuld sei, ist in dem Magazin "Paris Match" im Dolce-Vita-Stil auf der Dachterrasse seiner Wohnung mit Akropolis-Blick zu sehen. Varoufakis entschuldigte sich inzwischen dafür, mitten in der Finanzkrise für das französische Magazin posiert zu haben: "Gefällt mir diese Ästhetik? Nein. Und ich bereue es."

Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) forderte in der ARD-Sendung die Regierung in Athen auf, sich endlich an die Abmachungen mit den Euro-Partnern zu halten. Die Fakten sprächen bislang eine andere Sprache: "Wir sind hilfsbereit, aber sorry, naiv sind wir Deutschen nicht", sagte Söder in der Talkrunde.

Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" hatte berichtet, der Athener Regierungschef Tsipras habe dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, noch am Freitag in Brüssel von einer drohenden Pleite zum Monatsende berichtet. Schulz sagte dazu dem Blatt: "Tsipras braucht dringend Geld. Dafür muss er die Eurogruppe und die EZB von seinem Reformwillen überzeugen, und zwar schon nächste Woche."

Athener Rechtspopulisten attackieren Schäuble erneut

Der SPD-Politiker legte Tsipras zugleich nahe, Verteidigungsminister Panos Kammenos, den Chef der rechtspopulistischen Partei der Unabhängigen Griechen (Anel), aus der Koalition mit seiner linken Syriza zu werfen. Kammenos hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in der "Bild"-Zeitung die Schuld am Zerwürfnis zwischen Athen und Berlin gegeben.

Schäuble hatte zuletzt nicht ausgeschlossen, dass Athen ungewollt, wie bei einem Unfall, aus dem Euro herausfliegen könnte. Kammenos hielt Schäuble auch dessen Verwicklung in die frühere CDU-Parteispendenaffäre vor und drohte erneut, Mittelmeer-Flüchtlinge nach Westen zu schicken, falls sein Land aus dem Euro gedrängt werde.

haz/gri (dpa, rtr)