Antike Stätten von Hatra zurückerobert
26. April 2017Mit der Zentralregierung in Bagdad verbündete paramilitärische Einheiten haben nach eigenen Angaben das antike Hatra aus den Händen des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) zurückerobert. Nach heftigen Kämpfen sei die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Stadt "befreit" worden, erklärte ein Sprecher der Schiiten-Milizen Haschd al-Schaabi. Die 2000 Jahre alten Stätten liegen etwa 110 Kilometer südwestlich von Mossul. Dort rennen Regierungsarmee und alliierte Kräfte seit Monaten an, um die IS-Extremisten vollständig aus ihrer letzten Bastion zu vertreiben.
Im April 2015 hatte der IS ein Video veröffentlicht (Artikelfoto), das zeigt, wie Dschihadisten in Hatra antike Skulpturen mit Hämmern und Hacken zerschlagen, ähnlich wie im syrischen Palmyra. Auch Bulldozer sollen zum Einsatz gekommen sein. Das Ausmaß der von den Islamisten in den antiken Stätten angerichteten Zerstörungen ist bis heute unklar.
Die sunnitischen Extremisten des IS erklären, bei den altertümlichen Darstellungen und Gebäuden handele es sich um Ketzertum und Götzendienst. Sie werden auf der anderen Seite immer wieder beschuldigt, geraubte Kunstwerke auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, um ihre Feldzüge zu finanzieren.
Hatra wurde zwischen dem dritten und zweiten Jahrhundert vor Christus zur Zeit des Römischen Reichs errichtet. Es handelte sich um eine besonders gut erhaltene Festungsstadt in der nördlichen Provinz Ninive. Architektonisch sind dort orientalischer und abendländischer Stil vereint.
SC/kle (afp, APE)