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Südsudan feiert seine Unabhängigkeit

9. Juli 2011

Südsudan ist der 54. Staat Afrikas. In der Hauptstadt Juba leistete Präsident Salva Kiir den Amtseid und verlas die Unabhängigkeitserklärung. Deutschland sicherte dem Land umfassende Unterstützung zu.

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Präsident Salva Kiir hält die neue Verfassung in die Höhe (Foto: dapd)
Präsident Salva Kiir hält die neue Verfassung in die HöheBild: dapd

Mit der Unabhängigkeitserklärung des Südsudan am Samstagmittag (09.07.2011) in Juba ist auch die von Deutschland angekündigte völkerrechtliche Anerkennung des neuen Staates wirksam. In einem Schreiben an den künftigen Präsidenten des Südsudan hatte Bundespräsident Christian Wulff betont, das deutsche Volk heiße die Republik Südsudan als neues Mitglied der freien und unabhängigen Staaten der Welt willkommen. Zugleich sagte Wulff die Unterstützung Deutschlands für den Aufbau und die Verhandlungen über strittige Fragen mit dem Sudan im Norden zu.

Karte des Südsudan (Grafik: DW)

Dazu kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer wöchentlichen Videobotschaft am Samstag an, Deutschland werde als Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates das Thema Sudan "ganz oben auf die Tagesordnung" setzen. Der am Samstag unabhängig gewordene Staat Südsudan benötige die Unterstützung der gesamten Weltgemeinschaft, so Merkel.

Mit ihrer am Montag beginnenden Reise nach Kenia, Angola und Nigeria wolle sie "ein Zeichen setzen, dass Deutschland die Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent sehr ernst nimmt; dass wir zunehmend zu einer gemeinsamen Partnerschaft kommen und auf gemeinsamer Augenhöhe zusammenarbeiten".

Bundeswehr erhält neues Mandat

Die Bundeswehr wird auch nach der Gründung des neuen Staats in der Region vertreten sein. Der Bundestag beschloss am Freitag mit breiter Mehrheit, der Bundeswehr ein neues Mandat für das Land zu erteilen.

Parade der Südsudanesischen Militärpolizei (Foto: dapd)
Südsudanesische MilitärpolizeiBild: ap

Damit kann sich Deutschland von Samstag an mit bis zu 50 Soldaten an der neuen UN-Mission im Land beteiligen. Bislang waren im Rahmen des UNMIS-Mandats für den gesamten Sudan 30 deutsche Soldaten im Einsatz.

Nach Einschätzung des Auswärtigen Amtes bleibt die Lage im Südsudan außerhalb der größeren Städte sehr gefährlich. Vielerorts sei mit gewaltsamen Stammeskonflikten, Landminen und Übergriffen durch marodierende Gruppen zu rechnen. In der Verwaltung des neuen Staates fehle es an ausgebildetem Fachpersonal. Die Analphabetenquote im Land wird auf 85 Prozent geschätzt.

Feierlicher Beginn eines schwierigen Weges

Nächtliche Freudentänze in der südsudanesischen Hauptstadt Juba (Foto: dapd)
Die Menschen tanzten die ganze NachtBild: dapd

Bereits um Mitternacht (Ortszeit) hatten Kirchenglocken den historischen Tag der Unabhängigkeit eingeläutet. Trommelrhythmen und ein Feuerwerk in der Hauptstadt Juba begrüßten den 54. Staat Afrikas.

Mit der Unabhängigkeit des Südsudan ist das bislang größte afrikanische Land nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg zwischen dem arabisch geprägten Norden und dem überwiegend von Schwarzafrikanern bewohnten Süden geteilt. In einer Volksabstimmung hatten sich im Januar fast 99 Prozent der Bürger in dem vom Christentum und Naturreligionen geprägten Süden für diesen Schritt ausgesprochen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die Regierungen in Khartum und Juba am Freitag zu einem friedlichen Miteinander aufgerufen. Die Teilung des Landes sei schmerzhaft, die Zukunft beider Staaten werde aber weiterhin eng verbunden sein, sagte er bei einem Treffen mit dem Außenminister des Nordens, Ali Karti. An die Weltgemeinschaft appellierte der UN-Generalsekretär, den Südsudan zu unterstützen. In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Rundschau" beklagte Ban "dramatische Probleme wie Armut, Unsicherheit und fehlende Infrastruktur".

Autor: Hartmut Lüning (dpa, dapd, rtrd)
Redaktion: Herbert Peckmann