Sauberes Wasser für alle
In Uganda gibt es genug Wasser. Der Victoria-See gilt als der zweitgrößte Frischwassersee weltweit. Doch für viele Menschen in den Armenvierteln ist sauberes Wasser unerreichbar - da ist Eigeninitiative gefragt.
Wasser in Überfluss
Es liegt nicht an der Menge, sondern an die Qualität des Wassers, dass viele Menschen in Uganda ihr Wasser kaufen müssen. Abwasser von Haushalten, Industrie oder Landwirtschaft fließt direkt in die Flüsse und Seen, die Wasser für die Menschen liefern sollten.
Sümpfe als natürliche Kläranlagen
Ein Zehntel von Ugandas Landfläche sind Sumpfgebiete. Das Regenwasser fließt die unzähligen Hügel hinab in die Täler und sammelt sich dort. Die einzigartige Fauna in den Feuchtgebieten reinigt das Wasser, wie gewaltige natürliche Kläranlagen. Doch diese Biotope schrumpfen. Immer mehr Wohngebiete verdrängen die Sümpfe und leiten das ungefilterte Abwasser hinein.
Keine Klärung von Abwasser
Trotz reichlicher Wasserressourcen ist sauberes, trinkbares Wasser selten und kostbar. Der Grund: Stinkende Abfälle verstopfen die Abwasserleitungen und gefährliche Substanzen versickern ins Grundwasser. In der Hauptstadt Kampala stinkt es wie in einer Kloake. Abwässer voller Fäkalien und Abfällen gelangen zum großen Teil ungereinigt in den Victoria-See.
Slum unter Wasser
Julius Kwizera kann sich kein Wasser aus dem staatlichen Brunnen leisten und muss abgekochtes Regenwasser trinken. Er kommt im tropischen Klima auf höchstens einen Liter pro Tag, in der Trockenzeit ist es noch weniger. Gleichzeitig steht bei jedem Regenschauer seine Hütte unter Wasser, weil die Abflussrinnen rund um sein Zuhause häufig mit Unrat, Fäkalien und Müll verstopft sind.
Gemeinsam für Hygiene
"Actogether" heißt die Initiative, die von Vicky Nakibuuka (r.) mitbegründet wurde. Sie will Hygiene und Gesundheit in dem Slum Kisenyi verbessern. Hier gab es nur sechs Toiletten für rund 3800 Bewohner, "Actogether" baute 22 zusätzliche. Die Bewohner des Slums zahlen eine erschwingliche Nutzungsgebühr, damit Toiletten und Brunnen in Stand gehalten und neue gebaut werden.
Klo putzen für die Ausbildung
Der 18-jährige Ronald verdient mit seinem Job als Klojunge genug Geld, um seine Schulgebühren zu bezahlen. Mehrere hundert Liter Wasser schleppt er täglich vom Brunnen zum Toilettenhäuschen. Er putzt die Toiletten, kassiert die Gebühren, verkauft bei Bedarf auch Klopapier. Wenn eine Reparatur nötig ist, informiert er das Komitee von "Actogether".
Aktion Müllbeseitigung
Die Mitglieder von "Actogether" heben regelmäßig den Dreck zumindest aus den Abwasserrinnen aus, damit das ungesunde Abwasser abfließen kann. Jetzt fluten die Hütten weniger und der Gestank im Slum hat nachgelassen.
Für die Gesundheit der Kinder
Der 3-jährige Justin hat kein Spielzeug. Deswegen buddelt er oft in den Abfällen nach Plastikflaschen, mit denen er spielen kann. Danach lutscht er wieder an seinem schmutzigen Daumen. Die Kinder im Slum haben oft Durchfall und infizieren sich unter anderem mit der lebensgefährlichen Cholera. Mit den neuen Toiletten ist dieses Risiko zumindest minimiert.