200.000 Barrel mehr
16. Juni 2008Saudi-Arabien will seine Ölproduktion im Juli um 200.000 Barrel pro Tag erhöhen, wie Ölminister Ali Al-Naimi in einem Gespräch mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ankündigte. Mit der Ausweitung der Fördermenge soll den steigenden Rohölpreisen entgegengewirkt werden. Saudi-Arabien wolle im Juli täglich 9,7 Millionen Barrel fördern, sagte Ban der Zeitung "The National" aus Abu Dhabi. Das habe ihm Ali Al-Naimi bei dem Treffen mitgeteilt. Saudi-Arabiens König Abdullah betrachte selbst die Ölpreise als unnormal hoch, sagte Ban weiter. Bisher pumpte Saudi-Arabien pro Tag rund 9,45 Millionen Barrel des begehrten Rohstoffs. Bereits im Mai hatte das Königreich seine Ölfördermenge um 300.000 Barrel ausgeweitet.
Ölpreis gibt nach
Angesichts des drastischen Preisanstiegs hat Saudi-Arabien als größter Ölproduzent der Welt zudem für den 22. Juni zu einer Krisenkonferenz eingeladen, an der Förderer, Abnehmer und auch Ölkonzerne teilnehmen sollen.
Zu Handelsbeginn am Montag (16.06.2008) ist der Ölpreis leicht gesunken. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) US-Leichtöl der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juli-Auslieferung 133,58 Dollar. Das waren 1,28 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Freitag. Vor gut einer Woche hatte der WTI-Preis noch ein historisches Hoch von knapp über 139 Dollar erreicht.
G8 wollen Einfluss der Spekulanten prüfen
Am Wochenende war die dramatische Entwicklung der Energiepreise Thema bei einem Treffen der Finanzminister der sieben größten Industriestaaten und Russlands (G8). Die Ölpreise stellen zusammen mit den hohen Nahrungsmittelpreisen eine ernste Bedrohung für die Weltwirtschaft dar, warnten die Minister. Sie können weltweit zu einem höheren Inflationsdruck führen und sie bewirken einen "enormen Kaufkraftentzug, auch in der Eurozone", erklärte dazu der deutsche Finanzstaatssekretär Thomas Mirow zum Abschluss der zweitägigen Beratungen der G8-Finanzminister im japanischen Osaka.
Für die steigenden Ölpreise an den Weltmärkten werden immer wieder Spekulanten mit verantwortlich gemacht. Die G8-Finanzminister beauftragten daher den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Internationale Energieagentur (IEA), den Einfluss von Spekulationen zu prüfen. Einen Bericht wird es bei der IWF-Jahrestagung im Oktober geben. "Das Problem ist, alle haben den Eindruck, das spielt eine Rolle. Niemand kann es wirklich greifen und quantifizieren", erklärte Mirow. Über eventuelle wirtschaftspolitischen Schritte sei denn auch nicht gesprochen worden. (kas)