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Schattenbanken blähen sich wieder auf

19. November 2012

So genannte Schattenbanken, deren Geschäfte nicht der üblichen Kontrolle unterliegen, haben 2011 rund 67 Billionen Dollar umgesetzt - der Einfluss von Hedge Fonds auf die Finanzmärkte wächst.

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Blick auf das Londoner Geschäfts- und Banken viertel Canary Wharf (Foto: dpa)
Großbritannien London Bankenviertel HochhausBild: picture-alliance/dpa

Damit sei der Umsatz der Schattenbanken im Vergleich zu 2010 um fünf bis sechs Billionen Dollar gewachsen, heißt im Jahresbericht des Finanzstabilitätsrats (FSB), der am Sonntag in Genf vorgestellt wurde. Die Schattenbanken, die den weltweiten Geldkreislauf mit Kredit und Liquidität anheizen, sind nach Erkenntnissen der Banken-Regulierer inzwischen größer als vor der Finanzkrise.

Bei Schattenbanken handelt es sich um Institute oder Geschäftszweige, die bankähnliche Aufgaben wie Finanzierungen übernehmen, ohne jedoch der Bankaufsicht zu unterliegen: Dazu gehören vor allem um Hedge Fonds, Geldmarktfonds, aber auch Zweckgesellschaften - also allesamt Institutionen, die für riskante Geschäfte bekannt sind.

Zu Beginn der Krise 2007, für die die Schattenbanken mit verantwortlich gemacht wurden, lag deren Umsatz bei 62 Billionen Dollar, vor zehn Jahren waren es lediglich 26 Billionen. Damit sorgen die zum großen Teil unregulierten Institutionen für fast ein Viertel der Umsätze im weltweiten Finanzsystem. Die Banken selbst tragen knapp die Hälfte der Umsätze, der Rest kommt von Versicherern und Pensionsfonds, Staatsbanken und Zentralbanken.

Hohe Dunkelziffer

Dabei sei die Dunkelziffer bei den Schattenbanken groß, räumte der FSB ein. So seien viele Hedge-Fonds in Steuer- und Finanzparadiesen zuhause, wo den Aufsehern genaue Daten fehlen.

Das Gremium, das bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel angesiedelt ist, will im Zuge der weltweiten Regulierungsbemühungen denn auch die Kontrolle über die Schattenbanken verstärken. In Genf stellte der FSB dazu ein Maßnahmenpaket zur Diskussion, das bis September 2013 von den G20-Staaten umgesetzt werden soll. Bisher waren viele der Schattenbanken - und die damit verbundenen Risiken - unter dem Radarschirm der Aufseher geblieben.

Den größten Schattenbanken-Sektor haben nach den FSB-Daten die USA: Er ist dort allein 23 Billionen Dollar groß und macht 35 Prozent des gesamten Finanzsektors aus. Allerdings ist der Anteil in den USA von 2005 bis 2011 auf 35 von 44 Prozent gesunken.

In internationalen Finanzzentren wie Hongkong, Großbritannien, Singapur und der Schweiz erreicht das Volumen der Schattenbanken ein Vielfaches des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der jeweiligen Länder.

ul/Lo (rtr, afp)