Schiffsunglück auf dem Jangtse
Auf dem größten Fluss Chinas ist ein Passagierschiff mit 458 Menschen an Bord gesunken. Ein Rettungseinsatz ist angelaufen. Retter suchen mit Hochdruck nach Überlebenden.
Gekentert im Sturm?
Das Schiff war von der ostchinesischen Stadt Nanjing in die westliche Metropole Chongqing unterwegs. Nach offiziellen Angaben war ein plötzlich aufgetretener Wirbelsturm für das Unglück verantwortlich. Das Schiff sei "innerhalb von ein oder zwei Minuten" gesunken.
Fahrt durch die Schluchten
Die ca. 2000 Kilometer lange Fahrt dauert in der Regel eine Woche und führt durch die spektakuläre Landschaft der "Drei Schluchten". Die Landschaft hier ist bei Touristen beliebt, auch wenn 2007 eine Talsperre am Ausgang der Schluchten fertiggestellt wurde.
"Stern des Ostens"
Der Jangtse ist an der Unfallstelle 15 Meter tief. Schwere Bergungsschiffe konnten deshalb nicht vorfahren. Bisher konnten nur wenige Menschen gerettet werden, unter anderem der Kapitän und der erste Offizier. Beide befinden sich in Polizeigewahrsam. Das 76,5 Meter lange Schiff "Dongfang Zhixing" (Stern des Ostens) wurde 1994 von einer chinesischen Werft gebaut.
Rentner und Kinder
Laut einer Passagierliste befanden sich überwiegend Rentner an Bord des Schiffes. Eine 85-jährige Touristin konnte aus dem Rumpf des kieloben liegenden Schiffs gerettet werden. Der jüngste Passagier an Bord soll drei Jahre alt sein. Hunderte werden noch vermisst.
Retter im Einsatz
Starker Wind und heftiger Regen erschwerten die Rettungsarbeiten. Taucher seien im Wasser und hätten Klopfzeichen aus dem Rumpf gehört, berichteten Staatsmedien. Chinas Ministerpräsident Li Keqiang sei bereits vor Ort und koordiniere die Rettungsarbeiten, hieß es.
Militärs im Wasser
Mehr als 1000 Soldaten und 40 Schlauchboote sind im Einsatz. Taucher der chinesischen Marine werden aus der Küstenstadt Qingdao eingeflogen. Um den Wasserstrom an der Unfallstelle zu regulieren, wurde das Durchflussvolumen des "Drei Schluchten"-Staudamms um 40 Prozent gedrosselt.
Zwischen Hoffen und Bangen
Verzweifelte Familien warten weiter auf Nachricht von ihren Liebsten. Wie viele Opfer es insgesamt gegeben hat, ist weiter unklar.