Schneechaos auf deutschen Straßen
30. Januar 2010Zum wiederholten Mal in diesem Winter hat starkes Schneetreiben vor allem den Norden Deutschlands ins Chaos gestürzt. Am Samstag (30.01.2010) spitzte sich die Lage weiter zu, die Wetterstationen kündigten neuen Schnee an und gaben Unwetterwarnungen für die Ostseeküste heraus.
Bundesweit sorgte der starke Schneefall seit Freitagabend für starke Verkehrsbehinderungen und Hunderte Unfälle. Mindestens drei Autofahrer kamen ums Leben. In Teilen Mecklenburg-Vorpommerns brach der Straßen- und Schienenverkehr komplett zusammen. Der Wetterdienst meldete bis 30 Zentimeter Neuschnee bei kräftigem Wind. Auf Autobahnen und Straßen des Landes blieben viele Fahrzeuge stecken und blockierten so die Straßen.
Im Norden mehr Schnee als im Süden
Laut Deutschem Wetterdienst liegt momentan in dem nördlichen Bundesland Mecklenburg Vorpommern mehr Schnee als in Bayern. In einigen Orten wurden Rekord-Schneehöhen gemessen: So wurde in Boitzenburg mit 50 Zentimetern der bisherige Rekord des äußerst schneereichen Winters 1979 um 24 Zentimeter übertroffen, auch an anderen Orten liegt derzeit mehr Schnee als jemals zuvor offiziell gemessen wurde.
In der größten Stadt des Landes, Rostock, wurde laut Polizei der gesamte Nahverkehr eingestellt. Gleiches galt für Nordvorpommern mit Stralsund und der Ostseeinsel Rügen. Zahlreiche Sport- und Kulturveranstaltungen wurden landesweit abgesagt.
Auch Bahnverbindungen sind unterbrochen
Der Winterdienst sei gegenwärtig nicht in der Lage, die Verkehrswege freizuhalten, sagte ein Sprecher des Landeslagezentrums in Schwerin. Es komme auf Straßen aller Größenordnungen zu Staus und Sperrungen. Die Bahn meldete wegen starker Schneefälle und meterhoher Schneeverwehungen Sperrungen des Zugverkehrs auf zahlreichen Strecken. Schienenersatzverkehr könne auf Grund der Straßenverhältnisse nicht eingerichtet werden.
Hunderte Unfälle
Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein behinderten Neuschnee und Glätte den Verkehr. In Hamburg ist der Winterdienst seit Freitagnachmittag im Dauereinsatz, in der Nacht waren bis zu 170 Fahrer mit Schneepflügen sowie weitere 1.000 Einsatzkräfte zum Streuen unterwegs, wie die Stadtreinigung mitteilte. Auf dem Flughafen Lübeck waren zeitweise keine Starts und Landungen möglich. In Lübeck wurden alle Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr mit Schneeketten ausgerüstet. Viele Freiwillige Feuerwehren der Region wurden in in die Gerätehäuser beordert, um mit ihren Fahrzeugen im Notfall Rettungsfahrzeuge zu unterstützen.
Bundesweit wurden Hunderte witterungsbedingte Unfälle gemeldet. Allein in Nordrhein-Westfalen waren es laut Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste von Freitagabend bis Samstagmorgen rund 300, der entstandene Sachschaden wurde auf 1,3 Millionen Euro geschätzt. Auf zahlreichen Autobahnen bildeten sich kilometerlange Staus.
Autorin: Annamaria Sigrist (ap, dpa)
Redaktion: Michael Wehling