Inlandsnachfrage bremst Maschinenbauer
1. April 2015Der Auftragseingang lag insgesamt um drei Prozent unter dem Vorjahresniveau. Vor allem das Inlandsgeschäft macht der Branche zunehmend Sorge, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Während die Bestellungen aus dem Ausland stagnierten, sanken die Inlandsorders zum Vorjahresmonat um sieben Prozent.
"Es zeigt sich immer klarer, dass die Auslandsnachfrage den Bestellungen aus dem Inland davonläuft. Die schwächelnde Inlandsnachfrage zeigt, dass wir uns nicht von den Rekordmeldungen im Export blenden lassen dürfen", kommentierte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann die Zahlen.
Außerhalb der Eurozone wird mehr bestellt
Bestellungen kamen dem VDMA zufolge im Februar vor allem aus Ländern außerhalb des Euroraumes. Das Geschäft mit den Euro-Partnern sei dagegen relativ mau verlaufen, sagte Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Als Gründe für die schwache Entwicklung im Inland nannte er den anhaltenden Konflikt mit Russland um die Ukraine sowie Sorgen um den Euro. "Das betrifft nicht nur Griechenland, sondern auch Frankreich und Italien." In beiden Ländern kämen die Reformen nur schleppend voran. "Das kostet Vertrauen", sagte Wortmann. Die Unternehmen zögerten daher mit Investitionen.
Allerdings gibt es auch positive Anzeichen. "Mit Blick auf die letzten drei Monate erkennen wir eindeutig Wachstumssignale", sagte Wortmann. Von Dezember 2014 bis Februar 2015 stiegen die Bestellungen im Vorjahresvergleich um vier Prozent. Zwar stagnierten die Inlandsaufträge, die Bestellungen aus dem Ausland legten aber um sechs Prozent zu.
Auslastung unter dem Durchschnitt
Die Maschinenbauer hoffen, dass auch das Geschäft im Inland bald anspringt. In vielen Unternehmen gibt es den Angaben zufolge freie Kapazitäten. Die Auslastung lag im Januar demnach mit knapp 84 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt von 86 Prozent.
Der mittelständisch geprägte Maschinenbau mit seinen über eine Million Beschäftigten gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft.
ul/wen (rtr, dpa)