Schwarz, lesbisch, Bürgermeisterin
21. Mai 2019"Jahrelang hieß es, Chicago ist nicht bereit für Reformen", sagte die neue Bürgermeisterin Lori Lightfoot bei ihrer Amtseinführung in einer großen Sportarena. Nun aber stünden Reformen an, betonte die 56 Jahre alte Demokratin.
Lightfoot versprach, sich vor allem dem Kampf gegen wirtschaftliche Ungleichheit, Korruption und Waffengewalt zu widmen. Waffengewalt ist in Chicago insbesondere in einkommensschwachen, überwiegend von Schwarzen bewohnten Vierteln ein großes Problem. Allein im vergangenen Jahr kamen dadurch mehr als 500 Menschen ums Leben.
Weniger Macht dem Stadtrat
Die überraschende Wahl der afroamerikanischen Juristin gilt als Umbruch in Chicago. Lightfoot, die dem progressiven Flügel ihrer Partei angehört, war die einzige von 14 Kandidaten im Rennen um das Amt des Stadtoberhauptes, gegen die es keine Bestechlichkeitsvorwürfe gab. Auch stand vorher keine schwarze Frau und keine offen lesbische Politikerin an der Spitze Chicagos.
In der Vergangenheit war die politische Landschaft der Millionen-Metropole von Insiderabsprachen unter demokratischen Parteifunktionären bestimmt gewesen. Im Stadtrat hatte die Machtverteilung seit langem zu Problemen mit Korruption geführt, aktuell stehen zwei Ratsmitglieder in unterschiedlichen Verfahren vor Gericht. Als erste Amtshandlung erließ Lightfoot daher eine Verfügung, welche die Macht der Ratsmitglieder einschränkt.
Lightfoot folgt als Bürgermeisterin auf den umstrittenen Rahm Emanuel, der nicht mehr angetreten war. Dem früheren Stabschef des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama waren falsche Entscheidungen im Einsatz gegen Kriminalität und Vetternwirtschaft vorgehalten worden.
wa/se (afp, kna, dpa, afp)