1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Schweden gewährt allen Syrern Asyl

4. September 2013

Als erstes europäisches Land kündigte Schweden an, allen syrischen Flüchtlingen Aufenthalt zu gewähren, und zwar dauerhaft. An die anderen Staaten ging der dringende Appell, dem Beispiel zu folgen.

https://p.dw.com/p/19bd9
Syrische Mutter auf der Flucht mit Baby auf dem Arm (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bürgerkrieg und drohender US-Militärschlag treiben immer mehr Menschen in die Flucht: Täglich packen 5000 weitere Syrer ihre Habseligkeiten zusammen, nach UN-Schätzungen haben sich bereits zwei Millionen im Ausland in Sicherheit gebracht. Angesichts dieser Tragödie hat sich Schweden entschlossen, rasch und wirkungsvoll zu helfen.

Schweden will allen Asylanträgen von syrischen Flüchtlingen stattgeben. Jeder Asylsuchende aus dem Kriegsgebiet, der um Asyl bitte, werde aufgenommen, sagte die Sprecherin der schwedischen Einwanderungsbehörde, Annie Hörnblad, der Nachrichtenagentur AFP. "Die Behörde hat diese Entscheidung getroffen, weil sie davon ausgeht, dass die Gewalt in Syrien in naher Zukunft nicht abreißen wird". Schweden ist damit das erste europäische Land, das einen solchen Schritt ankündigt.

Syrische Familien fliehen über die Grenze in die Türkei (foto: GettyImages/AFP)
Syrische Familien fliehen über die Grenze in die TürkeiBild: Bulent Kilic/AFP/Getty Images

Den Flüchtlingen werde bis auf Weiteres ein zeitlich unbefristeter Aufenthaltsstatus eingeräumt. Bislang gewährte die Regierung in Stockholm ihnen ein dreijähriges Asyl, nachdem jeder Fall gesondert überprüft wurde.

Seit 2012 hat das Land 14.700 Syrer aufgenommen. Die Einwanderungsbehörde rechnet damit, dass die große Mehrheit der Syrer, die bislang nur ein vorübergehendes Bleiberecht hat, sich nun um ein permanentes Aufenthaltsrecht bemühen wird. Dies würde ihnen ermöglichen, auch ihre Familien nachzuholen.

Aufruf an Europäer: Mitmachen!

Schwedens Migrationsminister Tobias Billström rief andere Länder auf, diesem Beispiel zu folgen. "Kein Konflikt auf der Welt ist derzeit so grausam, lang und blutig wie der Konflikt in Syrien. Das sollte viele Politiker innerhalb und außerhalb der EU veranlassen, über unsere Verantwortung nachzudenken", sagte Billström der Zeitung "Aftonbladet".

Insgesamt wurden in Schweden im vergangenen Jahr 44.000 Asylanträge gestellt, 48 Prozent mehr als 2011. Damit verzeichnete das Land den größten Zustrom von Flüchtlingen seit der Zeit der Bürgerkriege im ehemaligen Jugoslawien...

SC/haz (afp, APE)