Schweizer Geschäftsmann zurück aus Libyen
14. Juni 2010Erst am Donnerstag war Göldi freigelassen worden, nun durfte er Libyen verlassen. Am frühen Montagmorgen (14.06.2010) erreichte er den Flughafen Zürich-Kloten, begleitet von der Schweizer Außenministerin. Die hatte am Sonntag in der libyschen Hauptstadt Tripolis ein Abkommen unterzeichnet, mit dem der diplomatische Konflikt zwischen den beiden Ländern beigelegt werden soll.
Auslöser: Verhaftung von Gaddafi-Sohn
Die diplomatischen Verwicklungen zwischen Libyen und der Schweiz hatten vor zwei Jahren mit der Festnahme eines Sohnes von Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi in Genf begonnen. Der Gaddafi-Sohn und seine Frau sollen Hotelangestellte misshandelt haben, was sie bestritten.
Wenige Tage später geriet Göldi zusammen mit Rachid Hamdani, einem Schweizer Geschäftsmann tunesischer Herkunft, ins Visier der libyschen Behörden. Den beiden Männern wurden unter anderem Visa-Verstöße vorgeworfen, weswegen sie schließlich vor Gericht gestellt wurden. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Vorgängen bestritten die libyschen Behörden stets. Hamdani konnte Libyen schließlich verlassen. Dagegen wurde Göldi im Februar zu einer Haftstrafe verurteilt. Nach vier Monaten im Gefängnis kam er vergangene Woche frei - wenige Tage vor dem regulären Ende seiner Haftstrafe.
Außenministerin entschuldigt sich
Das Abkommen, das die Schweizer Außenministerin Calmy-Rey nun in Tripolis unterzeichnet hat, sieht unter anderem eine Untersuchung der Festnahme des Gaddafi-Sohns in Genf vor. Bei ihrem Besuch in Libyen entschuldigte sich die Ministerin zudem im Namen der Schweiz dafür, dass eine Genfer Zeitung illegal beschaffte Polizeifotos des Gaddafi-Sohns veröffentlicht hatte. Außerdem sicherte sie eine Untersuchung auch dieses Falls zu.
Göldi und Calmy-Rey wurden auf ihrem Flug in die Schweiz vom spanischen Außenminister Miguel Angel Moratinos begleitet. Spanien hatte wie auch Deutschland im Koflikt zwischen Libyen und der Schweiz vermittelt und so zur Freilassung des Geschäftsmanns mit beigetragen.
Autor: Frank Wörner (dpa/rtr/afp/apn)
Redaktion: Rainer Esser