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Schwere US-Angriffe auf Stellungen der Taliban

1. November 2001

Erste gemeinsame Großoffensive der USA und der Nordallianz von den Taliban zurückgeschlagen. Rebellen-Sprecher dementiert diesen Bericht.

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Kämpfer der NordallianzBild: AP

Ein Vertreter des Informationsministeriums teilte am Donnerstag in Kabul mit, die Taliban hätten eigenen Angaben zufolge die erste von den USA und der Nordallianz gemeinsam vorgetragene Großoffensive zurückgeschlagen und ihre Stellungen gehalten. Ein Rebellen-Sprecher sagte, es habe in der Nacht lediglich heftigeren Artilleriebeschuss gegeben.

Der Sprecher des Taliban-Informationsministeriums sagte, die gegnerische Nordallianz habe in der Nacht mit Luftunterstützung der USA drei massive Angriffe südlich von Masar-i-Scharif in der Provinz Samangan gestartet. "Sie haben nichts erreicht, und wir haben unsere Stellungen gehalten", fügte er hinzu. Bei der Nordallianz, die in Samangan von dem Usbeken-General Abdul Raschid Dostum befehligt wird, hieß es, die Infanterie habe gar nicht angegriffen. Der Angriff werde erst in zwei bis drei Tagen kommen. "Vergangene Nacht gab es nur ein Artillerie-Duell", sagte ein Sprecher an der Front. Dostum bemüht sich im äußersten Norden an der Grenze zu Usbekistan um die Rückeroberung der strategisch wichtigen Stadt Masar-i-Scharif.

Dem Taliban-Sprecher zufolge wurde bei US-Angriffen im Südwesten des Landes das Wasserkraftwerk am Kadschaki-Damm in der Provinz Helmand getroffen, das Kandahar mit Strom versorgte. Das 33-Megawatt-Kraftwerk sei zerstört, der Staudamm jedoch intakt geblieben.

Waffenstillstand während des Ramadan
Als Vertreterin des bevölkerungsreichsten Moslem-Staates rief Indonesiens Präsidentin Megawati Sukarnoputri am Donnerstag zu einem Waffenstillstand in Afghanistan während der bevorstehenden Ramadan- und Weihnachtsfeste auf. Eine langwierige Militäraktion sei nicht nur kontraproduktiv, sondern "kann auch die gemeinsamen Anstrengungen der globalen Koalition schwächen, den Terrorismus zu bekämpfen", sagte sie vor der Beratenden Volksversammlung. Malaysias Ministerpräsident Mohamad Mahathir sagte, der Widerstand gegen die amerikanischen Bombardierungen wachse. Die Angriffe auf Afghanistan seien nicht geeignet, den Terrorismus zu beseitigen.

Der Islam als 'Geisel' der Terroristen
Premierminister Blair, der mit seiner Nahostreise um Unterstützung für die von den USA geformte Allianz gegen den Terror wirbt, sagte am Donnerstag nach Gesprächen in Jordanien und Saudi-Arabien in Amman, er habe in beiden Ländern klare Aussagen gefunden, dass "sich moderate Moslems gegen islamische Extremisten, die den Islam als Geisel genommen haben, stellen müssen." Blair hatte zudem Gespräche in Syrien geführt.

Die türkische Regierung beschloss, die USA bei ihrer Militäraktion gegen Afghanistan mit einer Sondereinheit von rund 90 Elitesoldaten zu unterstützen. Ministerpräsident Bülent Ecevit erklärte in Ankara vor Journalisten, der Beitrag der von der Türkei für die Operation 'Enduring Freedom' erwartet werde, sei im Kabinett "erörtert, entschieden und vom Präsidenten gebilligt worden." Die Türkei ist das einzige NATO-Land mit überwiegend moslemischer Bevölkerung.

Talibanbotschafter Saif bei einer Pressekonferenz in Islamabad
Taliban Botschafter Saif bei einer Pressekonferenz in IslamabadBild: AP

US-Geiseln in der Hand der Taliban
"Wir haben einige amerikanische Bürger bei uns. Sie wurden verhaftet." Ihre Identität sei noch nicht bekannt. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden. Weitere Angaben machte Saif nicht. Er erklärte weiter, Afghanistan lasse Freiwillige ins Land, die auf der Seite der Taliban kämpfen wollten.Dagegen wollten alle Länder, die sich den USA anschlössen als Feinde betrachtet.