Schweres Erdbeben erschüttert Nepal
Veröffentlicht 4. November 2023Zuletzt aktualisiert 4. November 2023Durch ein starkes Erdbeben in Nepal sind zahlreiche Menschen verletzt oder getötet worden. In jüngsten Berichten der örtlichen Behörden ist von mehr als 150 Todesopfern und rund 170 Verletzten die Rede. Die Opferzahlen dürften aber noch steigen, zumal mehrere betroffene Gebiete von der Außenwelt abgeschnitten wurden.
Das Beben ereignete sich am Freitagabend kurz vor Mitternacht Ortszeit, als die meisten Menschen schon schliefen. "Wir haben Berichte, wonach viele Menschen unter Trümmern begraben sind", sagte ein Vertreter der Verwaltung des Distrikts Jajarkot, wo das Zentrum des Bebens geortet wurde. Teils konnten Helfer nur zu Fuß und nicht mit Fahrzeugen anreisen.
"Viele Häuser waren traditionell gebaut - aus Stein und Lehm", erläuterte ein Dorfvertreter. "Das könnte der Grund für die Schäden sein." Die betroffenen Gebiete gehören zu den ärmsten des südasiatischen Landes. Teils fehlt es dort an Straßen und anderer Infrastruktur.
Die Erdstöße waren auch noch in der fast 500 Kilometer entfernt gelegenen indischen Hauptstadt Neu Delhi zu spüren. Die Stärke wurde von der Nationalen Erdbebenwarte Nepals (NEMRC) mit 6,4 angegeben, die US-Erdbebenwarte USGS ermittelte den Wert 5,6.
"Tiefe Trauer"
Der nepalesische Regierungschef Pushpa Kamal Dahal reiste in das Unglücksgebiet. Zuvor hatte er im Onlinedienst X, ehemals Twitter, seine "tiefe Trauer" angesichts der durch das Erdbeben verursachten "menschlichen und materiellen Schäden" ausgedrückt. Indiens Premierminister Narendra Modi erklärte, sein Land sei "solidarisch mit dem nepalesischen Volk" und willens, "jegliche mögliche Hilfe bereitzustellen".
Die Himalaya-Region, in der auch Nepal liegt, ist geologisch äußerst aktiv. Dort schiebt sich die Indische Kontinentalplatte unter die Eurasische Platte - was immer wieder zu Erdstößen führt. 2015 waren bei einem Beben der Stärke 7,8 in Nepal fast 9000 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 22.000 wurden verletzt. Zahlreiche Bauwerke wurden damals schwer beschädigt - unter anderem im bei Touristen beliebten Kathmandutal.
wa/jj/qu (afp, dpa, rtr)