Schweres Erdbeben in Neuseeland
22. Februar 2011Es war Mittagszeit in Christchurch auf der Südinsel Neuseelands, als die Bewohner am Dienstag (22.02.2011) von Erdstößen der Stärke 6,3 erschreckt wurden. Zahlreiche Gebäude stürzten ein und begruben Menschen unter sich. Das Zentrum des Bebens lag nur zehn Kilometer südwestlich der Stadt in vier Kilometer Tiefe. Nach Angaben von Ministerpräsident John Key kamen mindestens 75 Menschen ums Leben. Etwa 300 würden noch vermisst.
Menschen in Panik
Das örtliche Fernsehen übertrug Bilder, auf denen zu sehen war, wie Gebäudeteile auf die Straße krachten. Auf Straßen und Bürgersteigen traten Risse auf, Hunderte verzweifelte Einwohner liefen in Panik durch die Straßen. Dutzende Menschen saßen laut den Berichten zeitweise in Bürotürmen fest, andere hatten auf Hausdächern Zuflucht gesucht. Augenzeugen erklärten, die Kathedrale der Stadt sei zerstört worden. Viele Autos und mehrere Busse wurden von umstürzenden Wänden zertrümmert.
Die Rettungsdienste waren völlig überlastet. Viele Verletzte wurden am Straßenrand von Sanitätern versorgt. Das Krankenhaus wurde aus Vorsicht evakuiert. Erschwert wurden die Rettungsarbeiten durch mehrere Nachbeben.
Ausnahmezustand in Christchurch
Strom- und Telefonleitungen wurden gekappt, Wasserrohre beschädigt, einige Straßen wurden überschwemmt. Der Flughafen der Stadt wurde geschlossen. Bürgermeister Parker, verhängte den Ausnahmezustand und rief die Einwohner auf, die Innenstadt zu räumen.
Er berichtete, er habe sich zum Zeitpunkt des Bebens kurz vor 13 Uhr Ortszeit in der obersten Etage der Stadtverwaltung aufgehalten und sei von der Wucht des Erdstoßes durch den Raum geschleudert worden.
Christchurch war erst im September vergangenen Jahres von einem Beben der Stärke 7,1 schwer beschädigt worden. Das aus zwei großen Inseln bestehende Neuseeland liegt im sogenannten pazifischen Feuergürtel, einer Zone reger Vulkantätigkeit. Dort ereignen sich 90 Prozent aller Erdbeben weltweit. Jedes Jahr kommt es zu mehr als 14.000 Beben, von denen etwa 150 zu spüren sind. Durchschnittlich richten weniger als zehn davon Schäden an.
Autor: Herbert Peckmann (dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Thomas Grimmer