Schwächerer Export im April
8. Juni 2018Ein wirklich guter Start ins Frühjahr sieht anders aus: Die deutschen Exporte fielen im April um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Das vermeldete das Statistische Bundesamt am Freitag. Im März hatte es noch einen Anstieg von 1,8 Prozent gegeben. Besser hielten sich die Importe: Sie wuchsen im April um 2,2 Prozent zum Vormonat. Das ist das größte Plus seit Anfang 2017. Es signalisiert eine kräftige Binnennachfrage.
Im Vergleich zum gleichen Monat im vergangenen Jahr legte der deutsche Außenhandel allerdings zu: Die Exporte stiegen auf Jahresfrist berechnet um 9,3 Prozent, die Importe lagen um 8,2 Prozent höher. Damit vergrößerte sich der Außenhandelsüberschuss gegenüber April 2017 auf 20,4 Milliarden Euro.
Trotz der positiven Bilanz übers Jahr mehren sich bei Volkswirten die Sorgenfalten. Ralph Solveen von der Commerzbank befindet: "Die deutsche Industrie ist sehr schwach in das zweite Quartal gestartet." Solveen begründet sein Urteil auch mit dem Minus in der Produktion. Industrie, Bau und Versorger stellten zusammen 1,0 Prozent weniger her als im Vormonat, nachdem es im März noch nach oben gegangen war.
Schwacher Start
"Damit zeichnet sich immer mehr ab, dass die deutsche Wirtschaft auch im zweiten Quartal nur moderat zugelegt hat", urteilt der Volkswirt. Seine Kollegin Sophia Krietenbrink vom Branchenverband DIHK verweist dabei auf die internationale Lage: "Die Verunsicherung durch die globale Handelspolitik ist offenbar groß. In der aktuellen DIHK-Konjunkturumfrage nennen 36 Prozent der Industrieunternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko für ihre Geschäfte."
Man müsse im ersten Halbjahr von einem "Durchhänger" in der deutschen Wirtschaft ausgehen, findet auch Thomas Gitzel von der VP Bank: "Schwache Auftragsdaten, schwache Exporte und eine enttäuschende Industrieproduktion sind eine herbe Schlappe." Der derzeit schwächere Auftragseingang der deutschen Industrie war am Donnerstag bekannt geworden: Die Industrie verfüge zwar weiter über einen sehr hohen Auftragsbestand, berichtet das deutsche Wirtschaftsministerium. Allerdings seien die Neuaufträge schon vier Monate in Folge geschrumpft - die längste Flaute seit der Finanzkrise 2008.
ar/hg (rtr, dpa, afp)