1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Schäuble erhält Karlspreis

17. Mai 2012

Für seine Verdienste um die Überwindung der europäischen Teilung ist Bundesfinanzminister Schäuble mit dem Karlspreis ausgezeichnet worden. Auch sein Engagement zur Stabilisierung der Währungsunion wurde hervorgehoben.

https://p.dw.com/p/14wyi
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble winkt am Donnerstag (17.05.2012) in Aachen nach der Verleihung des Karlspreises neben Oberbürgermeister Marcel Philipp (l, CDU). Mit dem Internationalen Karlspreis zeichnet die Stadt Aachen jedes Jahr Persönlichkeiten aus, die sich besonders um Europa verdient gemacht haben. Foto: Oliver Berg dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++ pixel Schlagworte
Wolfgang Schäuble KarlspreisBild: picture-alliance/dpa

Das Aachener Karlspreis-Direktorium würdigte Wolfgang Schäuble als einen "großen Europäer". Er zähle zu den wenigen noch aktiven Politikern in Europa, die an den bedeutenden Integrationsschritten seit den 1980er Jahren mitgewirkt hätten. Gerade in Zeiten der Krise sei der CDU-Minister ein bedeutender Impulsgeber für ein Fortschreiten der Einigung hin zur politischen Union.

Der luxemburgische Premierminister und Vorsitzende der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, bezeichnete den Preisträger in seiner Laudatio als deutschen und europäischen Patrioten, der sich "unverdrossen für mehr Europa" einsetze. Die gemeinsame Währungsunion sei ihm ein Herzensanliegen. Schäuble "schindet sich, er bemüht sich, er kämpft", sagte Juncker, der die Auszeichnung sechs Jahre zuvor erhalten hatte. Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp, der Schäuble die Karlsmedaille im historischen Krönungssaal des Rathauses überreichte, nannte den 69-Jährigen einen unermüdlichen Arbeiter an der praktischen Umsetzung europäischer Zukunftspläne, "der über Jahrzehnte an wichtigen Schaltstellen europäische Geschichte mitgeschrieben hat und weiterhin schreibt".

Schäuble will politische Union

In seiner Dankesrede warb Schäuble für eine Entwicklung Europas hin zu einer politischen Union und plädierte für einen direkt gewählten EU-Kommissionspräsidenten. Die Europäer müssten sich verständigen, wie sie die Institutionen stärken und demokratisieren könnten, "und was wir Europa an Zuständigkeiten anvertrauen wollen". Das werde sich schrittweise entwickeln.

Der Finanzminister warb zudem dafür, die EU-Kommission als europäische Regierung zu entwickeln und ein Zwei-Kammer-System aus einem gewählten europäischen Parlament und einer Länderkammer als weiterer parlamentarischer Vertretung der EU-Staaten zu schaffen.

Europäer durch und durch

Für Wolfgang Schäuble ist der Karlspreis die höchste Auszeichnung seiner Karriere. Der 54. Karlspreisträger war 1986 an der Einheitlichen Europäischen Akte beteiligt, die das Fundament für einen gemeinsamen Binnenmarkt legte. Vier Jahre später brachte er als Verhandlungsführer den Vertrag zur Deutschen Einheit unter Dach und Fach - die Teilung Europas war überwunden. 1992 wirkte er am Vertrag von Maastricht maßgeblich mit, 2007 am Lissabonner Vertrag.

Schäuble mit Karlspreis ausgezeichnet

Die Auszeichnung ist nach Kaiser Karl dem Großen (747-814) benannt, der Symbolfigur Europas. Zu den bisherigen Preisträgern zählen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008), der damalige US-Präsident Bill Clinton (2000), der frühere britische Premierminister Tony Blair (1999) und Altbundeskanzler Helmut Kohl (1988). Im vergangenen Jahr hatte der damalige Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, den Karlspreis erhalten.

wa/re/wl (dapd, epd, afp, rtr, dpa)