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Schäuble maßregelt britischen Außenminister

23. September 2016

Recht giftig hat Finanzminister Wolfgang Schäuble auf eine Äußerung des Briten Boris Johnson reagiert. Notfalls könne er dies auch in Englisch sagen, unterstrich Schäuble. Es ging um den Brexit und seine Folgen.

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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (Foto: dpa)
Finanzminister Schäuble redet Tacheles in der PressekonferenzBild: picture-alliance/dpa/K. D. Gabbert

Bundesfinanzminister Schäuble hat dem britischen Außenminister Johnson in eindeutigen Worten Nachhilfe beim Thema EU-Recht angeboten. Johnson erwartet auch nach einem Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union Freizügigkeit. So meinte er, es sei "kompletter Quatsch", dass sein Land künftig nicht die Vorteile der europäischen Freizügigkeit in Anspruch nehmen dürfe, wenn Großbritannien nicht mehr Teil der EU und damit des europäischen Binnenmarktes sein sollte.

"Mit unserem guten Englisch behilflich sein"

Der deutsche Finanzminister stellte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem französischen Kollegen Michel Sapin in Berlin klar: "Wenn Aufklärung gewünscht ist, dann fahren wir beide hin und werden mit unserem guten Englisch behilflich sein." Schäuble weiter, eigentlich seien sie es gewohnt, Außenminister zu respektieren. "Wenn wir darüber hinaus etwas tun können, schicken wir dem Außenminister ihrer Majestät gern ein Exemplar des Lissabon-Vertrags." Dann könne er nachlesen, dass es da einen gewissen Zusammenhang zwischen dem Binnenmarkt und "den vier Grundfreiheiten in Europa" gebe. Diese sind freier Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital.

Boris Johnson beim EU- Außenministertreffen im Juli in Brüssel (Foto: rtr)
Boris Johnson, einst strenger Brexit-Befürworter, nun mit deutlich moderateren Tönen unterwegsBild: Reuters/F. Lenoir

Ähnlich äußerte sich Sapin nach dem deutsch-französischen Wirtschafts- und Finanzrat. Er unterstrich, die vier Grundfreiheiten seien unteilbar. Wenn man in Europa mitarbeiten wolle, müssten alle vier zusammengehalten werden. "Das muss man respektieren."

Der frühere Londoner Bürgermeister Johnson war einer der prominentesten Befürworter eines EU-Austritts, für den die Briten im Juni in einem Referendum gestimmt hatten.

Schäuble ist bekannt für sein eigenwilliges Englisch. Unvergessen ist seine Äußerung von 2012: "I think, there will no ... Staatsbankrott in Greece."

se/wl (afp, dpa)