Mordversuch an Starjournalist
20. April 2014Ein renommierter pakistanischer Fernsehjournalist ist in der Hafenstadt Karachi bei einem Anschlag verletzt worden. Der Moderator Hamid Mir, der für seine Kritik an Armee und Geheimdienst bekannt ist, wurde laut Polizei am Samstag auf dem Weg vom Flughafen zur Redaktion von vier Männern auf Motorrädern beschossen. Mir sei verletzt worden, aber außer Lebensgefahr.
Mir leitet im pakistanischen Nachrichtensender Geo News eine beliebte Talkshow. Der Leiter der Geo-News-Redaktion in Islamabad, Rana Jawad, sagte, er habe Mir kurz nach dem Angriff am Telefon gesprochen. Mir habe ihm dabei gesagt, er sei drei Mal in Becken, Bauch und Schenkel getroffen worden.
Schon häufiger Todesdrohungen erhalten
Der Bruder des Opfers, Amir Mir, der ebenfalls als Journalist arbeitet, warf dem mächtigen Militärgeheimdienst ISI vor, hinter der Tat zu stecken. "Er sagte mir, wenn ihm etwas passiere, sei der ISI-Chef General Zaheer-ul-Islam verantwortlich", sagte Amir Mir. Hamid Mir ist bekannt für seine Kritik an dem ISI und der Armee wegen ihrer mutmaßlichen Rolle bei der Verschleppung tausender Menschen in der südwestlichen Wüstenprovinz Baluchistan. Dort sind mehrere Separatistengruppen und islamistische Rebellen aktiv. Der Journalist erhielt nach eigenen Angaben wiederholt Todesdrohungen vom Geheimdienst. Dieser wird seit langem verdächtigt, kritische Journalisten zu bedrohen.
Die Armee wies die Vorwürfe in einer Erklärung als "gegenstandslos" und "bedauerlich" zurück. Sie verurteilte den Angriff und ordnete eine Untersuchung an. Hamid Mir war bereits vergangenes Jahr in Islamabad Ziel eines Anschlags, doch konnte die Bombe unter seinem Auto noch rechtzeitig entschärft werden.
sti/SC (afp, rtr, dpae)