Sean Penn: "Habe Polizei nicht geholfen"
15. Januar 2016Sean Penn (Artikelbild links) will mit der Festnahme des meistgesuchten mexikanischen Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán nichts zu tun gehabt haben. Die Darstellung, sein heimliches Treffen mit dem Bandenchef habe der Polizei geholfen, sei falsch, erklärte Penn in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS.
"Treffen lange vor der Festnahme"
Tatsächlich sei es so, dass die Gespräche mit "El Chapo" weit vor der Festnahme erfolgt seien. "Wir haben uns viele Wochen vorher mit ihm getroffen. Am 2. Oktober", erklärte der 55-Jährige. Der Ort sei nicht mal in der Nähe des Ortes gewesen, an dem die Festnahme erfolgte.
"Wir wissen, dass die mexikanische Regierung offensichtlich sehr von der Vorstellung gedemütigt war, dass ihn jemand gefunden hat, bevor sie es taten", sagte der Hollywoodstar. "Niemand hat ihn gefunden, bevor sie es taten. Wir sind nicht schlauer als die DEA oder der mexikanische Geheimdienst. Wir hatten einen Kontakt, über den wir eine Einladung bekommen haben."
"El Chapo" in Schauspielerin vernarrt?
Guzmán, Chef des Sinaloa-Kartells, war im Juli auf spektakuläre Weise durch einen Tunnel mit elektrischem Licht, Luftzufuhr und Schienen aus dem Hochsicherheitsgefängnis Altiplano in Mexiko geflohen. Penn und die Schauspielerin Kate del Castillo hatten interviewt, als er noch auf der Flucht war.
Auch von del Castillo gibt es ein Dementi in der Causa "El Chapo". Berichte, wonach ihm seine "Vernarrtheit" in sie zum Verhängnis geworden sei seien "falsche Geschichten", erklärte die mexikanische Schauspielerin über den Twitter.
Ermittler: Kommunikation führte zum Zugriff
Nach Angaben von mexikanischen Regierungsvertretern soll der 58-jährige Drogenkartell-Chef ein "geradezu zwanghaftes" Verlangen entwickelt haben, die 43-jährige Schauspielerin wiederzusehen. Dies sollte demnach in der Küstenstadt Los Mochis geschehen - wo der Drogenboss schließlich am vergangenen Freitag geschnappt wurde.
Generalstaatsanwältin Arely Gómez hatte nach der Festnahme betont, man sei "El Chapo"auf die Spur gekommen, nachdem er Schauspielerinnen und Produzenten kontaktiert hatte, um einen Film über sein Leben drehen zu lassen. Allerdings war es wohl so, dass die Ermittler kurzzeitig die Spur von Guzmán verloren hatten und diese durch die Kommunikation im Vorfeld des Treffens wieder aufnehmen konnten.
USA bestehen auf Auslieferung
An dem Interview der Schauspieler mit dem Drogenboss gab es scharfe Kritik - etwa von mexikanischen Journalisten. Penn erklärte, er habe damit eine Debatte über die Rolle der Politik im Kampf gegen die Drogen anregen wollen. Er zeigte sich enttäuscht darüber, dass ihm das nicht gelungen sei. Die Debatte drehe sich nur um das Treffen an sich. "Mein Artikel hat versagt", sagte Penn. "El Chapo" ist derzeit wieder im Hochsicherheitsgefängnis von Altiplano, wo seine Flucht im Juli begann. Dort wartet der Drogenboss auf seine mögliche Auslieferung an die USA.
cw/SC (dpa, afp, ape)