Semperoper Dresden
Die Sächsische Staatsoper Dresden, so der offizielle Name, gilt als eines der schönsten Opernhäuser Europas. Die hervorragende Akustik machte ihren Architekten Gottfried Semper berühmt.
Bühne frei für den Opernball!
Am 26. Januar 2018 feiern beim SemperOpernball wie jedes Jahr wieder 2500 Gäste in dem prächtigen Bauwerk. Tausende tanzen draußen auf dem Theaterplatz mit oder schauen das Ereignis im Fernsehen an. Ein Highlight ist die Eröffnung des Abends durch 100 Debütantenpaare.
Bewegte Geschichte
Glanzvoll erstrahlt sie als Teil der historischen Altstadt Dresdens. Nur wenige wissen: Es ist bereits die dritte Fassung der Semperoper. Die erste, errichtet 1838 bis 1841, brannte bei einem Feuer nieder, die zweite zerstörten die Bomben im Zweiten Weltkrieg. Mit ihrem Wiederaufbau - oft auch als dritte Semperoper bezeichnet - ging ein Wunsch vieler Dresdner in Erfüllung.
Bauleitung per Briefkontakt
So sah der erste Theaterbau aus, der 1869 abbrannte. Als Architekt für den Wiederaufbau kam für die Dresdner nur Semper in Frage. Doch der hielt sich unfreiwillig in Wien auf. Gemeinsam mit Richard Wagner hatte er sich an den Maiaufständen von 1848/49 beteiligt und wurde in Sachsen steckbrieflich gesucht. So entwarf er den Neubau im Exil, sein Sohn Manfred setzte seine Planungen vor Ort um.
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Doch auch die zweite Version der Semperoper war nicht von Dauer. Die Bombenangriffe auf Dresden im Februar 1945 zerstörten Bühne und Zuschauerraum, der Rest des Gebäudes brannte aus. In den Nachkriegsjahren wurde die Außenfassade rekonstruiert, der Wiederaufbau des Innenraums erfolgte ab 1977. Genau 40 Jahre nach ihrer Zerstörung, am 13. Februar 1985, konnte die Oper wieder öffnen.
Schöner Schein
Dank zahlreicher erhaltener Originalpläne Sempers konnten viele Datails rekonstruiert werden. An der Decke im Eingangsfoyer legten Restauratoren sogar Reste der Originalausmalungen frei. Die Wandverkleidungen, die wie Eichenholz wirken, bestehen aus bemaltem Gips. Eine Idee, mit der Semper das Brandrisiko verringern wollte.
Prunkvolle Treppenhäuser
Imitate sind auch die Marmorsäulen in den opulenten Treppenvestibülen, durch die sich der Besucher dem Zuschauerraum als Höhepunkt des Hauses nähert. Kosten sparte das aufwendige Nachbilden keineswegs, vielmehr entsprach es dem Stil der von Semper gewählten italienischen Hochrenaissance. Für eine Säule in Marmoroptik benötigten die Stuckateure 300 bis 500 Stunden Arbeitszeit.
Loge für Gäste
Den Saal der Semperoper musste man an moderne Nutzungsbedingungen anpassen. So wurden für eine bessere Sicht Parkett und Ränge etwas geneigt und der Saal zur Gewinnung von Sitzplätzen vergrößert. In den Rängen verzichtete man auf die zahlreichen Logen. Nur die ehemalige königliche Mittel-Loge wird auch heute noch zu Repräsentationszwecken genutzt.
Begehrte Plätze
Konzerte, Opern- und Ballettaufführungen in diesem Hause sind regelmäßig ausverkauft. Die Semperoper mit ihren 1300 Plätzen ist damit das wirtschaftlichste Opernhaus Deutschlands. Die Sänger kommen ohne Mikro aus - dank der hervorragenden Akustik des Saales. Die hier beheimatete Sächsische Staatskapelle Dresden zählt zu den ältesten und besten Orchestern der Welt.
Glanzvolles Schwergewicht
Der Kronleuchter an der reich verzierten Decke wiegt stattliche 1,9 Tonnen. Zwar hatte er wie durch ein Wunder die Bomben im Zweiten Weltkrieg überstanden, nicht jedoch die Buntmetallsammlungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Der heutige Leuchter ist eine originalgetreue Nachbildung.
Fenster zum Hof
In der schlossartigen Galerie des Hauptfoyers im ersten Obergeschoss können die Besucher in den Pausen einer Aufführung geradezu königlich wandeln. Auch hier konnte die völlig zerstörte reiche Stuckdecke nach Originalzeichnungen Sempers rekonstruiert werden. Die großen Fenster laden ein, den Blick auf den Theaterplatz zu werfen - den architektonisch bedeutendsten Platz Dresdens.
Theaterplatz
Von hier aus zur Linken liegt die spätbarocke Katholische Hofkirche, rechts daneben das weitgehend wiederaufgebaute Residenzschloss im Stil der Renaissance, gefolgt von der klassizistischen Schinkelwache. Hier außerhalb des Sichtfeldes, aber in unmittelbarer Nähe, steht der barocke Zwinger mit der Gemäldegalerie der Alten Meister. Im Sommer finden auf dem Platz Open-Air-Konzerte statt.
Elbflorenz
Die Semperoper, ganz rechts, reiht sich ein in eine Vielzahl wiederaufgebauter Sehenswürdigkeiten der Stadt. Für die Dresdner ist die Semperoper mehr als ein wiedereröffnetes Opernhaus. Dank ihrer weitgehend originalgetreuen Rekonstruktion ist sie nicht nur ein wichtiger Teil der Stadtsilhouette, sondern durch ihre Ausstrahlung auch Bestandteil der kulturellen Identität dieser Stadt.