Macky Sall will den Senegal weiter regieren
24. Februar 2019Im westafrikanischen Senegal ist ein neuer Präsident gewählt worden. Amtsinhaber Macky Sall galt bei der Abstimmung als klarer Favorit und hofft auf eine zweite Amtszeit. Der 57 Jahre alte Sall verspricht eine Fortsetzung seiner Politik, die eine Modernisierung der Infrastruktur mit einer Stärkung des sozialen Netzes für die ärmere Bevölkerung verbindet. Doch der Aufschwung in der Wirtschaft kommt vielfach bei der jungen Bevölkerung nicht an.
Seine wichtigsten Herausforderer sind der frühere Ministerpräsident Idrissa Seck (59) und der ehemalige Steuerbeamte Ousmane Sonko. Sonko hat in Zinguinchor im Süden Senegals gewählt. Nach seiner Stimmabgabe sagte er der Deutschen Welle, dass er die Wahlergebnisse akzeptieren werde, wenn der gesamte Wahlprozess glaubwürdig und frei von Betrug sei. Gleichzeitig betonte er, den Wahlsieger zu akzeptieren, auch wenn er die Wahl verlieren sollte.
Ein Kandidat braucht eine absolute Mehrheit, um die Abstimmung für sich zu entscheiden und eine Stichwahl zu vermeiden. Wahlberechtigt sind knapp sieben Millionen Menschen.
Oppositionspolitiker nicht zugelassen
Zwei beliebte Oppositionskandidaten wurden nicht zur Wahl zugelassen. Der frühere Bürgermeister der Hauptstadt Dakar, Khalifa Sall, wurde 2018 wegen Korruption zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ähnlich erging es auch Karim Wade, der für die größte Oppositionspartei antreten sollte. Der Sohn eines Ex-Präsidenten und frühere Minister war 2015 wegen persönlicher Bereicherung verurteilt worden. Die Entscheidung, beide Kandidaten auszuschließen, sorgte für Unruhen und gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen deren Anhängern und der Polizei.
Das mehrheitlich muslimische Land gilt als Musterbeispiel für Stabilität in Westafrika. Seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960 hat es keinen Staatsstreich gegeben. Mit einem amtlichen Endergebnis wird nicht vor Mitte nächster Woche gerechnet. Sollte keiner der Kandidaten die erforderliche Mehrheit erreichen, kommt es am 24. März zu einer Stichwahl.
as/br/nob (dpa, afp, DW)