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„Sensible Themen authentisch vermitteln“

Janina Kliem30. März 2016

Jaafar Abdul Karim glaubt an die Menschen in der arabischen Welt und erreichte mit seiner Talk-Sendung wöchentlich ein Millionenpublikum. Vier Fragen an Jaafar.

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Jaafar Abdul Karim
Bild: DW

Diskussionen über sensible, gesellschaftspolitisch wichtige Themen – sie sind alles andere als eine Selbstverständlichkeit im Sendegebiet des arabischen DW-Angebots. Die Deutsche Welle erreicht ein Millionenpublikum von Marokko bis Oman.

Jaafar, Sie sind in Liberia geboren und in unterschiedlichen Ländern aufgewachsen. Wie hat Sie das geprägt?

Ich habe vor allem gelernt, Menschen als das zu respektieren, was sie sind: als Menschen. Meine Erfahrungen haben mir geholfen, ohne große Schwierigkeiten in unterschiedlichen Ländern leben zu können.

Warum glauben Sie so fest an die junge Generation in Ägypten und anderen arabischen Ländern?

Weil ich ihren starken Willen, ihr großes Potenzial und ihre vielen Talente kennengelernt habe. Die jungen Leute wollen in Freiheit und Würde leben. Korruption beispielsweise ist ein Fremdwort für sie. Diese Generation wird in absehbarer Zukunft die arabische Welt regieren. Doch leider schenkt ihr niemand die angemessene Beachtung. Die Machthaber sind viel zu sehr mit ihren eigenen Interessen beschäftigt.

Welche Rolle spielen Ihre Sendungen beim arabischen Publikum?

Wir bieten ihnen ein Forum, um ihre Meinung frei und kritisch zu äußern. Das ist für die Deutsche Welle – und auch für mich persönlich – besonders wichtig. Zugleich bieten wir eine Plattform für Dialog, da wir stets Leute aus der Arabischen Welt zusammenbringen. Ein Dialog auf gleicher Augenhöhe – das ist entscheidend.

Gibt es Tabu-Themen für Ihre Sendungen?

Nein, wir kennen bei der Themenwahl weder „Tabu“ noch „Verbot“. Das ist eine der Stärken unseres Talk-Formats – und ein großes Plus für die Glaubwürdigkeit der Deutschen Welle im arabischen Raum. Sehr viele Zuschauer bedanken sich ausdrücklich, weil wir auch sensible, im Sendegebiet tabuisierte Themen offen diskutieren. Wir sprechen über die Rolle der Frauen, über den Einfluss der Religion, auch über Homosexualität. Die Meinung des Moderators ist dabei übrigens unwichtig. Vielmehr bieten wir den jungen Gästen Raum für konstruktiven, kontroversen Austausch.