Serena Williams, schillernde Tenniskönigin
Eine der größten Tenniskarrieren aller Zeiten steht vor dem Ende. Serena Williams, die seit mehr als 20 Jahren die Tennisszene geprägt hat, wird wohl nach den US Open den Schläger an den Nagel hängen.
Abschied angekündigt
"Meine Güte, ich liebe Tennis. Aber jetzt hat der Countdown begonnen", schreibt Serena Williams auf Instagram. Sie wolle "endlich eine andere, aber einfach aufregende Serena entdecken". Bei den US Open, wo sie 1999 den ersten ihrer 23 Grand-Slam-Titel gewann, will die 40-Jährige offenbar zum letzten Mal aufschlagen. Sechsmal hat sie dort triumphiert - aber auch negative Schlagzeilen produziert.
Auch für Ausraster gut
2018 sorgt Williams im Finale der US Open, das sie gegen die Japanerin Naomi Osaka verliert, für einen Eklat. Sie beschimpft Schiedsrichter Carlos Ramos als "Dieb" und wirft ihm später Sexismus vor. Das erinnert an ihren Ausraster beim gleichen Turnier 2009: "Bei Gott, ich schwöre, dass ich dir einen dieser verdammten Bälle in den Hals stopfe", brüllt sie damals eine Linienrichterin an.
Erstes Training auf dem Betonplatz
Serena Williams wächst in einem Armenviertel von Los Angeles auf. Ihr Vater, ein Wachmann, führt in der Familie ein eisernes Regiment. Richard Williams ist auf einem Betonplatz der Stadt auch der erste Trainer seiner Töchter Serena (l.) und Venus (r.). Die jüngere Serena ist damals fünfeinhalb Jahre alt. Für beide ist es ein langer, harter Weg bis zur Weltspitze.
Finalsieg gegen Steffi Graf
1997 gibt Serena Williams als 16-Jährige ihren Einstand auf der WTA-Tour. Zwei Jahre später gewinnt sie in Indian Wells ihr erstes Freiluft-Turnier. Sie setzt sich im Finale in drei Sätzen mit 6:3, 3:6 und 7:5 durch - gegen keine Geringere als den deutschen Tennis-Superstar Steffi Graf.
Erster Grand-Slam-Titel 1999
Mit weißen Perlen im Haar holt sie sich im selben Jahr ihren ersten Grand-Slam-Titel. Zwei Wochen vor ihrem 18. Geburtstag besiegt Serena Williams im Endspiel der US Open in New York die Schweizerin Martina Hingis in drei Sätzen mit 6:3, 7:6 und 7:4.
Power-Tennis
In ihrer Glanzzeit ist Serena Williams für ihr Power-Tennis gefürchtet. Sie bevorzugt das brachiale Spiel von der Grundlinie, mit einem unglaublichen Druck in ihren Schlägen. Damit jagt sie ihre Gegnerinnen von einer Seite des Feldes auf die andere. Anfangs verspotten Kritiker ihren Stil noch als "Slum-Tennis", doch sie verstummen rasch.
Zweimal "Serena-Slam"
Sie gewinnt alle vier Grand-Slam-Turniere mehrfach: je siebenmal die Australian Open und - wie hier 2012 - das Turnier auf dem "heiligen Rasen" von Wimbledon sowie sechsmal die US Open und dreimal die French Open. Zweimal gelingt ihr der sogenannte "Serena Slam" - der Gewinn der vier Prestigeturniere in Folge, allerdings über den Jahreswechsel hinaus: 2002/03 und 2014/15.
Viermal Olympisches Gold
Olympiasiegerin wird Serena Williams zunächst im Doppel. Mit ihrer Schwester Venus holt sie im Jahr 2000 in Sydney, 2008 in Peking und 2012 in London jeweils Gold. Bei den Spielen in der britischen Hauptstadt wird sie zudem Olympiasiegerin im Einzel. Im Finale fertigt sie die Russin Maria Scharapowa mit 6:0 und 6:1 ab.
Zeitweise mehr als nur Trainer
Seit Mitte 2012 wird Williams von dem französischen Trainer Patrick Mouratoglou betreut, der nahe Nizza die größte Tennisakademie Europas betreibt. 2013 verkündet ihre Rivalin Maria Scharapowa, das Verhältnis von Williams und Mouratoglou sei mehr als nur sportlicher Natur. Affären werden ihr auch mit dem bulgarischen Tennisprofi Grigor Dimitrow und dem kanadischen Rapper Drake nachgesagt.
Ehefrau und Mutter
Seit Mitte 2015 ist Serena Williams mit dem US-Internetunternehmer Alexis Ohanian liiert. "Es ist einfach passiert", sagt sie später lapidar über die Romanze. 2017 bringt Williams die gemeinsame Tochter Alexis Olympia zur Welt. Die Geburt wird zu einem Kampf auf Leben und Tod. Williams muss wegen eines Blutgerinnsels im Bauch notoperiert werden. Im November 2016 folgt die Hochzeit mit Ohanian.
Freundin der Herzogin von Sussex
Sie sei eine "crossover celebrity", sagt Serena Williams, ein Promi weit über den Sport hinaus. "Ich bin Schauspielerin, Modedesignerin, Model und Athletin." Befreundet ist sie auch mit der Ehefrau des englischen Prinzen Harry, der früheren US-Schauspielerin Meghan Markle. Bei der royalen Hochzeit 2018 gehört sie zu den ausgewählten Gästen, ebenso wie Schauspieler George Clooney (2.v.l.).
Reichste Sportlerin der Welt
Keine Tennisspielerin hat so viel Preisgeld gewonnen wie Serena Williams: knapp 95 Millionen Dollar. Ihr Vermögen wird auf 250 Millionen Dollar geschätzt, damit gilt sie als reichste Sportlerin der Welt. Williams hat auch ein eigenes Mode-Label. Für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, ist sie als Botschafterin unterwegs und unterstützt unter anderem den Bau von Schulen in Afrika.
An Steffi Graf vorbeigezogen
Ihren 23. und bis dato letzten Grand-Slam-Titel feiert Serena Williams vor der Babypause: Anfang 2017 bei den Australian Open. Im Finale in Melbourne besiegt sie ihre Schwester Venus (r.) in zwei Sätzen mit 6:4 und 6:4. Mit diesem Triumph zieht sie in der ewigen Grand-Slam-Liste an Steffi Graf vorbei, die 22 Grand-Slam-Turniersiege verbuchte.
Vier Finalniederlagen nach der Babypause
Im Februar 2018 gibt Williams ihr Tennis-Comeback nach der Geburt ihrer Tochter. Viermal ist sie nahe dran, den Rekord von 24. Grand-Slam-Erfolgen einzustellen, scheitert jedoch: in Wimbledon 2018 an der Deutschen Angelique Kerber (Bild) und 2019 an der Rumänin Simona Halep sowie bei den US-Open 2018 an der Japanerin Naomi Osaka und 2019 an der Kanadierin Bianca Andreescu.
Missglücktes Comeback
Wegen einer Oberschenkelverletzung kann Williams fast ein Jahr lang kein Tennis spielen. In Wimbledon gibt sie im Juni ihr Comeback im Einzel - und scheitert: In der ersten Runde muss sich die 40-Jährige der Französin Harmony Tan geschlagen geben. Die Zuschauer in London verabschieden sie mit großem Applaus. Ihnen ist klar: Williams wird wohl nicht mehr als Spielerin nach Wimbledon zurückkehren.