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Politik

Sitzstreik am Hongkonger Flughafen

9. August 2019

"HK in die Freiheit", unter diesem Motto haben sich hunderte Demonstranten in der Ankunftshalle versammelt. Drei Tage lang wollen sie am Flughafen und an anderen Orten Hongkongs gegen die Führung in Peking protestieren.

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Hong Kong | Proteste am Flughafen gegen das Auslieferungsgesetz
Mit Schildern in verschiedenen Sprachen sollen die Reisenden auf die Situation in Hongkong aufmerksam gemacht werdenBild: Reuters/T. Peter

Hunderte, teils mit Helmen ausgestattete und maskierte Demokratie-Aktivisten haben mit einem Sitzstreik im Flughafen von Hongkong gegen den Einfluss Chinas demonstriert. Mit Sprechchören wie "Keine Randalierer, nur Tyrannei" drückten sie ihren Unmut über die Regierung in Peking aus. "Fragen Sie mich zu Hongkong" oder "Retten Sie Hongkong vor Tyrannei und Polizeigewalt" hieß es auf Schildern in verschiedenen Sprachen. "Wir wollen mehr Leute wissen lassen, was in Hongkong passiert," sagte eine Demonstrantin.

Proteste zum zweiten Mal am Flughafen

Angekündigt wurde die dreitägige Flughafenkundgebung in Online-Netzwerken mit einer nachgemachten Bordkarte, auf der "HK in die Freiheit" stand. Ankommende Passagiere schienen beim Anblick des Sitzstreiks irritiert, einige machten Fotos und ließen sich Flugblätter reichen. Die Französin Clara Boudehen zeigte sich "sehr beeindruckt" von den Protesten. "Unsere Demokratie ist nicht uneingeschränkt, wir müssen dafür kämpfen", fügte sie hinzu.

Die Proteste am Flughafen waren nicht genehmigt, aber eine ähnliche Aktion Ende Juli verlief friedlich und ohne Störung des Flugbetriebs. Für das Wochenende hat die Demokratiebewegung über die Stadt verteilt Märsche und Proteste angekündigt. 

Hong Kong | Proteste am Flughafen gegen das Auslieferungsgesetz
Hunderte Menschen protestieren am Flughafen, einige tragen Helme und MaskenBild: Reuters/T. Peter

Lage auf beiden Seiten angespannt

Währenddessen lehnt Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam Zugeständnisse an die Demokratie-Aktivisten weiter ab. Sie warnte vor den wirtschaftlichen Folgen der Proteste, die die Stadt "wie ein Tsunami" träfen. "Mit anderen Worten, es wird sehr lange dauern, bis die Wirtschaft sich wieder erholt hat", ergänzte die pekingtreue Regierungschefin.

Im Laufe der vergangenen zwei Monate wurden bereits hunderte Demonstranten festgenommen und die chinesische Regierung schloss zuletzt eine Militärintervention nicht aus. "Wer mit dem Feuer spielt, kommt darin um", sagte Yang Guang, Sprecher des Büros des Staatsrats, das für die chinesische Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau zuständig ist am Dienstag. Die Demonstranten sollten die "enorme Stärke der Zentralregierung" nicht unterschätzen.

Ursprünglich waren die Proteste durch ein - später auf Eis gelegtes, aber nicht formell zurückgezogenes - Auslieferungsgesetz ausgelöst worden, das die Überstellung von Verdächtigen an Festland-China erlaubt hätte. Die Proteste weiteten sich danach zu einer Bewegung gegen den wachsenden Einfluss Pekings in Hongkong aus.

rku/gri/jj (afp, dpa, rtr)