Solidarität und Humor in Zeiten von Corona
Die Krise um das Coronavirus bringt das Gute im Menschen hervor. Sei es die konkrete Hilfe, eine nette Geste oder eine kleine Aufmunterung für andere. Wir zeigen, wie die Menschen weltweit zusammenstehen.
Jagd auf Teddybären
Wenn Schule und Kindergarten wochenlang dicht sind, kann einem die Decke auf den Kopf fallen. Tausende Belgier und Niederländer möchten den Kleinsten daher ein bisschen Spaß bereiten - und setzen Plüschteddys in ihre Fenster als Einladung zu einer flauschigen Schnitzeljagd. Viele Bären sind auf interaktiven Karten registriert. So können Eltern den Spaziergang entlang der bärigsten Route planen.
An die Schwachen denken
Ältere Menschen trifft eine Infektion mit SARS-CoV-2 oft härter als jüngere. Um sie zu schützen, haben in vielen Ländern Supermärkte reagiert und bieten nun Zeitfenster an, in denen explizit nur Senioren in Ruhe einkaufen können.
Den Alltag verschönern
Die Türkei geht einen anderen Weg: Für Menschen, die 65 Jahre oder älter oder chronisch krank sind, besteht eine weitgehende Ausgangssperre. Zu ihrem eigenen Schutz. Für etwas Ablenkung sorgt der 25-jährige Zülkif Cengiz, der vor ihren Häusern in Mersin musiziert. In anderen Ländern singen Menschen vor Pflegeheimen. Die Bewohner dürfen keinen Besuch mehr bekommen, um nicht infiziert zu werden.
Positiv denken
Viele Italiener sitzen bereits seit mehreren Wochen in ihren Wohnungen weitgehend fest. Und das Ende ist noch nicht in Sicht. Bis mindestens Mitte April sollen die Notmaßnahmen bestehen bleiben. Aber sie machen sich gegenseitig Mut: In vielen Fenstern und an Balkonen hängen Plakate mit einem bunten Regenbogen und dem Spruch: "Andrà tutto bene" - "Alles wird gut".
"Italien, wir sind bei dir!"
Es gibt sie noch, die Solidarität. In Beslan in Südwest-Russland entzündeten Bewohner des Hauses Kerzen, um ihre Verbundenheit mit Italien auszudrücken. In Paraguay, Polen und Bosnien leuchteten öffentliche Bauwerke in Grün, Weiß und Rot und China zeigt seine moralische Unterstützung mit einem beklebten Bus. Italien ist eines der am schwersten betroffenen Länder in der COVID-19-Pandemie.
Hoffnungsschimmer am Horizont
Eine Lichtbotschaft der Solidarität sendet auch die Schweiz. Frei nach dem Motto "Licht ist Hoffnung" erstrahlt in den nächsten Tagen das Matterhorn, der symbolträchtige Schweizer Berg. Doch ab und zu erscheint mit #stayathome am Gipfel auch die Aufforderung, die Pandemie ernst zu nehmen und zu Hause zu bleiben.
Komm, wir spielen Urlaub!
Der Fotograf Adas Vasiliauskas verlor durch die Pandemie seine Aufträge. Nicht verzagen, dachte sich Vasiliauskas, und begann, mit einer Drohne zu fotografieren, wie sich die Litauer während der Ausgangsbeschränkung ihre Zeit zu Hause vertreiben. Und das kann ziemlich spaßig sein: Sonnenbaden auf dem Dach, Training auf dem Balkon, Verkleiden spielen oder sich in den nächsten Urlaub träumen.
Auch Tiere leiden
Auch in Bangladesch wurde das öffentliche Leben heruntergefahren. Für Tiere, die sich von Müll und Essensresten ernähren, ist es ein Problem, wenn Menschen nicht mehr außer Haus essen gehen. Freiwillige in der Hauptstadt Dhaka füttern daher Straßenhunde. In Deutschland warnte der Tierschutzbund davor, dass Tauben in der Stadt zu verhungern drohen.
Wertschätzung zeigen
Vielerorts arbeitet das medizinische Personal am absoluten Limit, und das seit Wochen. Einige Europäer klatschen den Ärztinnen und Ärzten, Pflegern und Schwestern abends Beifall. Pakistaner schwenken weiße Flaggen, um den Medizinern ihren Respekt zu zollen. Seine Wertschätzung kann jeder Einzelne aber auch noch anders ausdrücken: indem er zu Hause bleibt und so die Pandemie verlangsamt.
Akkordarbeit
Weltweit haben Freiwillige ihre Nähmaschinen angeworfen, um einfache Schutzmasken zu nähen. Diese verhindern zwar nicht unbedingt, dass man sich selbst ansteckt. Doch wenn sie richtig über Mund und Nase gebunden werden, helfen sie, das Virus nicht selbst weiterzuverbreiten. Die Masken, die diese armenisch-syrischen Frauen herstellen, sollen unter der armen Bevölkerung in Aleppo verteilt werden.
Kunst gegen Ansteckung
Helfen mit dem, was man am besten kann: Das gilt definitiv auch für das Graffiti-Kollektiv RBS Crew im Senegal. Mit ihren Kunstwerken an Wänden in Dakar zeigen sie der Bevölkerung, wie sie die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen kann. In die Armbeuge zu niesen, ist eine der wichtigen Regeln.
Kommt ein T-Rex in den Laden ...
Mit ein bisschen Spaß lässt sich die Krise leichter überstehen. Das dachte sich Reuben Ward, als er in einem Tyrannosaurus-Rex-Kostüm durch die US-Hauptstadt Washington D.C. spazierte. "Es war eine unterhaltsame Möglichkeit, die Leute ein wenig von dem Coronavirus abzulenken und aufzuheitern", sagte der 29-Jährige. Seine Botschaft: Auch wenn die Lage ernst ist, sollte man sich den Humor bewahren.
Zuckersüße Ablenkung
In Deutschland geht der Corona-Humor eher durch den Magen: "Antikörper"-Pralinen als stilisiertes Coronavirus, Kuchen in Form einer Klopapierrolle, Schokoladen-Osterhasen mit Mundschutz. Es wäre aber nicht Deutschland, wenn es nicht etwas zu meckern gäbe. Kritiker bemängeln, derlei Angebote seien geschmacklos gegenüber den direkt Betroffenen.
Toilettenpapier als Bonus
Toilettenpapier ist nicht nur in Deutschland gerade heiß begehrt. Ein Restaurant in Minnesota, USA, packt daher bei jeder Bestellung über 25 US-Dollar eine Rolle der kostbaren Ware oben drauf. "Wenn die Kunden ihre Bestellung bekommen, hört man ein herzhaftes Lachen - und das ist aktuell doch die beste Sache", sagte der Besitzer dem Sender FOX 9. Eine clevere Marketingstrategie ist es aber auch.
Eher Clown als Präsident
Reaktionen auf die Krise dürfen durchaus bissig und satirisch ausfallen. Der brasilianische Künstler Aira Ocrespo ist nicht der Einzige, der den Präsidenten Jair Bolsonaro für seinen laxen Umgang mit der Pandemie kritisiert. Eine rote Clownsnase ist nach Meinung des Künstlers die einzige Maske, die der Präsident gegen das Coronavirus trägt.