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War ein noch größeres Blutbad geplant?

24. März 2016

Nach den Anschlägen in Brüssel hat es neue Festnahmen gegeben. Sechs Menschen wurden festgenommen. Immer deutlicher wird inzwischen, dass es die Täter auf ein noch größeres Blutbad abgesehen hatten.

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Belgien Brüssel Flughafen Zaventum Terminal Reisende Verletzte
Bild: picture-alliance/AP/RTL Belgium

Die Brüsseler Anschlagserie mit Hunderten Opfern war möglicherweise noch verheerender angelegt als bislang bekannt. Wie die öffentlichen Sender VRT und RTBF berichten, wollten der inzwischen inhaftierte Terrorverdächtige Salah Abdeslam, der vergangene Woche bei einer Polizeirazzia erschossene Mohamed Belkaid sowie ein dritter Mann mit Sturmgewehren ein noch größeres Blutbad anrichten.

Die belgische Staatsanwaltschaft teilte unterdessen mit, es habe sechs weitere Festnahmen gegeben. Einzelheiten dazu wurden noch nicht bekannt.

Abdeslam wird vorgeworfen, schon die Pariser Anschlagsserie maßgeblich vorbereitet zu haben, bei der Killer unter anderem in Restaurants und einer Konzerthalle um sich geschossen hatten. Insgesamt wurden damals 130 Menschen ermordet.

In der belgischen Hauptstadt waren am Dienstag bei Bomben-Explosionen und Selbstmordanschlägen am Flughafen und in der U-Bahn-Station Maelbeek mindestens 31 Menschen getötet und rund 300 verletzt worden. Der Attentäter in der Metro, Khalid El Bakraoui, war dabei offenkundig nicht allein, wie belgische und französische Medien berichten. Bilder einer Überwachungskamera zeigen demnach einen zweiten Mann mit einer großen Tasche. Es sei wenig wahrscheinlich, dass dieser Mann bei der Explosion getötet wurde.

Waren es fünf Täter?

Zudem fahndet die Polizei weiter nach einem Komplizen der Attentäter, der vom Flughafen Brüssel geflüchtet sein soll. Somit könnte das Terrorkommando aus mindestens fünf Tätern bestanden haben. Drei sprengten sich in die Luft.

Alle drei Selbstmordattentäter sind belgische Staatsbürger und hatten Verbindungen zu den islamistischen Drahtziehern der Anschläge von Paris. Es handelt sich um die Brüder Ibrahim (29) und Khalid (27) El Bakraoui sowie Medienberichten zufolge um den 24-jährigen Najim Laachraoui. Letzterer war wegen der Anschläge von Paris erst vor kurzem zur Fahndung ausgeschrieben worden.

Khalid El Bakraoui wurde seit Dezember per Haftbefehl gesucht, weil er für die Pariser Attentäter unter falschem Namen eine Wohnung gemietet haben soll. Sein Bruder Ibrahim El Bakraoui wurde im Juli 2015 von der Türkei ausgewiesen und per Flugzeug nach Amsterdam gebracht, wie der niederländische Justizminister Ard van der Steur bestätigte. Da er zu diesem Zeitpunkt nicht in den Datenbanken der niederländischen und internationalen Ermittler registriert gewesen sei, habe es keinen Grund gegeben, ihn festzunehmen.

Freigelassen trotz negativer Beurteilung

Ibrahim El Bakraoui war 2010 in Belgien zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden und vorzeitig freigekommen - und das offenbar trotz negativer Beurteilung der Gefängnisdirektion. Im Juni 2015 wurde er an der türkisch-syrischen Grenze aufgegriffen und danach ausgewiesen. Laut Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan warnte die Türkei damals davor, dass es sich bei ihm um einen "terroristischen Kämpfer" handele.

Doch nach seiner Rückkehr nach Belgien blieb er auf freiem Fuß. Wegen möglicher Versäumnisse im Fall Ibrahim El Bakraoui boten Belgiens Innenminister Jan Jambon und Justizminister Koen Geens ihren Rücktritt an. Premierminister Charles Michel lehnte die Gesuche ab.

Belgien: Junge Muslime im Dschihad

In Brüssel gab es am Donnerstag zwar erneut Polizeieinsätze, über Ergebnisse wurde aber zunächst nichts bekannt. Die bislang geltende höchste Terrorwarnstufe wurde von vier auf drei gesenkt. Innereuropäische Flüge von und nach Brüssel werden bis mindestens Sonntag über die Flughäfen in Antwerpen und Lüttich abgewickelt.

Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen in Frankfurt

An Deutschlands größtem Flughafen, dem Airport in Frankfurt am Main, bleiben die Sicherheitsmaßnahmen auch am Osterwochenende erhöht. Eine Absage des besonders gesicherten Fußball-Länderspiels Deutschland-England am Samstag in Berlin ist aus Sicht von Experten bislang aber nicht nötig.

Drei Tage nach den Brüsseler Terroranschlägen wird an diesem Freitag US-Außenminister John Kerry in der belgischen Hauptstadt erwartet. Kerry will unter anderem Premierminister Charles Michel treffen und dem belgischen Volk sein Beileid aussprechen. Nach Angaben aus Washington wird er amerikanische Unterstützung bei der Aufklärung der Anschläge zusichern.

haz/ ar (dpa, rtr, afp)