Sozialistische Brüderschaft: Die DDR und Afrika
Angola, Äthiopien, Mosambik oder Tansania: Die Deutsche Demokratische Republik unterhielt bis zu ihrem Ende mit der Wiedervereinigung 1990 enge Beziehungen zu den sozialistisch ausgerichteten Ländern Afrikas.
Ausbildung fernab des Bürgerkriegs
Bis zu ihrem Ende mit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 bildete die DDR zahlreiche Facharbeiter aus den sozialistischen Ländern Afrikas aus. Diese Angolaner nahmen 1983 an einem halbjährigen Lehrgang am Zentralinstitut für Arbeitsschutz in Dresden teil. Damals herrschte in Angola Bürgerkrieg. Die DDR unterstütze die Regierung der marxistisch-leninistischen MPLA.
Lehrgänge für afrikanische Reporter
Neben technischen Berufen bildete die DDR auch afrikanische Journalisten aus. Hunderte Redakteure aus fast allen Ländern Afrikas nahmen in Berlin-Friedrichshagen an den Seminaren der Schule der Solidarität des Verbandes der Journalisten der DDR teil. Im Bild: Junge Journalisten aus Angola, Guinea-Bissau, den Kapverden sowie aus São Tomé und Príncipe während ihres Lehrgangs im Dezember 1976.
Schule der Freundschaft
Der erste Präsident Mosambiks, Samora Machel, und Margot Honecker, Ministerin für Volksbildung der DDR, trafen sich 1983 mit der Leitung der Straßfurter Schule der Freundschaft. 1979 hatten beide Länder beschlossen, dass 899 mosambikanische Kinder vier Jahre lang in der DDR die Schule besuchen sollen.
Oberschule "Dr. Agostinho Neto"
Während eines Besuchs des Präsidenten Angolas, José Eduardo dos Santos, bekam die 26. Oberschule Berlin-Pankow im Oktober 1981 den Namen seines Vorgängers, "Dr. Agostinho Neto", verliehen. Mitglieder der DDR-Jugendorganisationen empfingen den angolanischen Präsidenten mit Propaganda-Plakaten mit Aufschriften wie: "An der Seite der Sowjetunion für Frieden und Sozialismus".
Staatsbesuch an der Berliner Mauer
Der angolanische Präsident dos Santos (5. von links), besuchte 1981 auch die Berliner Mauer am Brandenburger Tor. Im Jahr 1961 hatte die DDR die Grenze in das freie West-Berlin hermetisch abgeriegelt, um die Flucht ihrer Staatsangehörigen in den Westen zu verhindern. Offiziell wurde die Mauer als "Anti-faschistischer Schutzwall" bezeichnet. Etwa 200 Menschen starben bei Fluchtversuchen.
SED-Parteitage mit afrikanischen Gästen
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) präsentierte sich auf ihren Parteitagen gerne mit internationalen Gästen. Am zehnten Parteitag 1981 nahmen unter anderem teil: Ambrósio Lukoki (hinten, rechts außen), MPLA-Mitglied aus Angola, sowie Berhanu Bayeh (hinten, zweiter von links), später Außenminister der marxistisch-leninistischen Derg-Diktatur in Äthiopien.
Parteitags-Besuche auch in Afrika
Auch in die andere Richtung waren Besuche auf Parteitagen üblich. So nahm Konrad Naumann (zweite Reihe rechts), Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED, am dritten Parteitag der PAIGC (Afrikanischen Unabhängigkeitspartei von Guinea-Bissau und den Kapverden) im November 1977 in Bissau teil. Der Parteitag stand unter dem Motto "Unabhängigkeit, Einheit, Entwicklung".
Sommerlager für Kinder und Jugendliche
Auch während der Ferienzeit versuchte die DDR, Kinder nach kommunistischen Idealen zu erziehen und lud sie zu Sommerlagern ein, wie hier in der "Pionierrepublik Wilhelm Pieck" nahe Berlin. Diese Lager empfingen auch ausländische Gäste. Hier erklären zwei Mitglieder der DDR-Jugendorganisation "Pioniere" einem Kind aus der Volksrepublik Kongo einen Beitrag aus der Zeitung "Die Trommel".
Wochenenden mit der Gastfamilie
Die ausländischen Kinder, die im Jahr 1982 am Sommerlager teilnahmen, verbrachten ein Wochenende bei Familien, um den Alltag in der DDR kennenzulernen. Mit einem Sonderzug fuhren sie in die Chemiestadt Schwedt an der Grenze zu Polen. Sandra Maria Bernardo aus Angola wird von ihrer Gastmutter Ingeborg Scholz und deren Tochter Petra willkommen geheißen.
Traktoren für sozialistische "Bruderländer"
Als Solidaritätsspende gingen im Jahr 1979 zahlreiche Landmaschinen aus dem Traktorenwerk Schönebeck an das damals marxistisch-leninistisch regierte Äthiopien. Die Traktoren des in der DDR als Standard verwendeten Typs "ZT 300-C" wurden weltweit in insgesamt in 26 Länder exportiert, darunter auch Angola und Mosambik.
DDR-Textilmaschinen in Äthiopien
Die Maschinen in dieser Textilfabrik in der Stadt Kombolcha in der äthiopischen Provinz Amhara (Foto vom November 2005) verarbeiten Wolle zu Bettlaken und Handtüchern. Sie wurde 1984 mit der Unterstützung der DDR und der Tschechoslowakei errichtet. Fast alle Maschinen kommen aus dem ehemaligen DDR-Kombinat TEXTIMA, das im damaligen Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) beheimatet war.
Plattenbauten auf Sansibar
Noch heute sind die Plattenbauten auf Sansibar zu sehen, mit denen die DDR das 1964 gegründete und unter Staatspräsident Julius Nyerere sozialistisch regierte Tansania unterstützte. Die Baustoffe kamen per Schiff aus der Deutschland, auf Sansibar mussten sie nur noch zusammengefügt werden. "Michenzani" heißt das Neubauprojekt mit einer mehr als 1,5 Kilometer langen Plattenbau-Fassade.
DDR-Nostalgie in Maputo
Rund 15.000 Mosambikaner arbeiteten Ende der 80er Jahre als Vertragsarbeiter in der DDR. Die meisten kehrten nach der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 in ihre Heimat zurück. Dort werden sie "Madgermanes" genannt: eine Verballhornung von "Made in Germany". Weil Mosambik ihnen ihren vereinbarten Lohn nie gezahlt hat, demonstrieren sie noch heute regelmäßig in der Hauptstadt Maputo.