Richter verhängt Haftbefehle gegen Terrorverdächtige
23. August 2017Nach den Terroranschlägen in Spanien hat der Ermittlungsrichter beim Nationalen Staatsgerichtshof Haftbefehle gegen zwei Verdächtige erlassen. Ein anderer Festgenommener solle zunächst nur für weitere drei Tage in Polizeigewahrsam bleiben, berichten spanische Medien unter Berufung auf Justizkreise.
Ein vierter Mann, der ebenfalls gefasst worden war, wurde demnach auf freien Fuß gesetzt. Bei ihm soll es sich um Mohamed A. handeln, den Besitzer des Wagens, der bei der vereitelten Attacke in Cambrils nahe Tarragona benutzt worden war. Die Beweise gegen den 27-Jährigen hätten nicht ausgereicht, heißt es.
Kein Anrecht auf Kaution
Der 21-jährige Mohamed C. und der 28-jährige Driss O. bleiben dagegen für die Dauer der Ermittlungen und bis zur wahrscheinlichen Eröffnung eines Verfahrens hinter Gittern. Sie dürfen auch keine Kaution hinterlegen. Den beiden werden unter anderem Terrorismus und Mord vorgeworfen.
Die Zeitung "El Mundo" und weitere Medien schreiben, laut der Aussage von Mohamed C. habe die Terrorzelle Anschläge auf die weltbekannte Basilika Sagrada Familia und andere wichtige Gebäude Barcelonas erwogen. Driss O., dessen Pass in einem der Tatfahrzeuge gefunden worden war, habe beteuert, zwar den Lieferwagen gemietet zu haben - doch im Glauben, dass dieser für einen Umzug verwendet werden sollte. Der Haftrichter hielt diese Darstellung offenbar für nicht stichhaltig.
Mord während der Flucht
Am Montag hatten Polizisten in Subirats nahe Barcelona den als Haupttäter geltenden Younes A. erschossen. Der 22-Jährige soll den von Driss O. gemieteten Lieferwagen gesteuert haben. Mit dem Fahrzeug wurden in der katalanischen Hauptstadt auf der Flaniermeile Las Ramblas Passanten überrollt. 13 Menschen kamen zu Tode, viele weitere wurden verletzt.
Auf seiner Flucht hatte der Marokkaner einen weiteren Menschen ermordet, um an das Auto des Mannes zu gelangen. In Cambrils wurde zudem eine Frau getötet, als Verdächtige auf der Flucht Fußgänger anfuhren.
Der als Kopf der Terrorzelle gesuchte Imam Abdelbaki S. war zusammen mit einem weiteren Terroristen wenige Stunden vor den Anschlägen ums Leben gekommen, als in einem Haus in Alcanar südlich von Barcelona Sprengsätze explodierten. In dem Gebäude soll die Terrorzelle ihre Attentate geplant haben. Sicherheitskräfte fanden dort 120 Gasflaschen und größere Mengen explosiver Stoffe.
Nach Überzeugung der Polizei ist die Terrorzelle zerschlagen. Außer den vier Festgenommenen, von denen nun einer freikam, soll die Gruppe acht Mitglieder gehabt haben. Nachdem auch in Cambrils fünf Verdächtige auf der Flucht erschossen worden waren, sind diese acht Männer alle tot.
jj/wa (dpa, afp)