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SPD-Chef Sigmar Gabriel: Trete nicht zurück

8. Mai 2016

Sigmar Gabriel gilt seit seinem schlechten Ergebnis bei der Wiederwahl zum Parteichef als angeschlagen. An einen Rücktritt denkt er trotzdem nicht.

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SPD-Chef Sigmar Gabriel (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Nach führenden SPD-Politikern hat auch der Parteivorsitzende Sigmar Gabriel persönlich Gerüchte um angebliche Rücktrittspläne zurückgewiesen. "Dass man in Deutschland nicht mal mehr krank werden darf als Politiker, ohne dass einer dummes Zeug erzählt, hat mich auch ein bisschen überrascht", sagte Gabriel dem Sender RTL.

Weiter erklärte der Parteichef: "Mark Twain hat, als es die Nachricht über seinen Tod gab, eine Anzeige veröffentlicht, dass die Nachricht über sein vorzeitiges Ableben deutlich übertrieben gewesen sei. Ähnlich ist es bei mir auch."

"Zuverlässige Quelle"

Auslöser der Spekulationen waren Äußerungen von "Focus"-Mitherausgeber Helmut Markwort in einer Sendung des Bayerischen Rundfunks. Er habe "aus zuverlässiger Quelle" gehört, dass Gabriel zurücktreten wolle, sagte der Journalist. Parteivize Olaf Scholz solle Nachfolger werden. Als Kanzlerkandidat sei EU-Parlamentspräsident Martin Schulz im Gespräch.

Vor Gabriel hatten bereits SPD-Politiker wie Justizminister Heiko Maas und der stellvertretrende Parteivorsitzende Ralf Stegner die Äußerungen Markworts als "Quatsch" bezeichnet. Gabriels Kommunikationschef Tobias Dünow schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, er habe sich vorgenommen, "nicht jeden Blödsinn durch ein Dementi zu adeln".

Gegen "schmutzigen" Wahlkampf

Gabriel dementierte im RTL-Interview auch einen Bericht der Zeitung "Bild am Sonntag", wonach er als SPD-Chef darauf dränge, erst nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai 2017 über den Kanzlerkandidaten seiner Partei zu entscheiden. Der Wahlkampf solle dann kurz und schmutzig geführt werden. "Nee, solche Wortwahl fände ich schon deshalb schlecht, weil Wahlkämpfe gerade nicht schmutzig sein sollen", sagte Gabriel dem Sender. "Wann die SPD über ihren Kanzlerkandidaten entscheidet, werden die Gremien der SPD irgendwann sagen. Ich weiß nicht, wer solchen Unfug in die Welt setzt."

Der Bundeswirtschaftsminister hat nach einer rund einwöchigen Krankheitspause seine Arbeit am Sonntag wieder aufgenommen und war zu Gesprächen mit Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven und Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann nach Stockholm gereist. Am Montag will der 56-Jährige in Berlin eine Parteiveranstaltung zu Gerechtigkeitsfragen eröffnen. Der SPD-Chef gilt seit dem Parteitag im Dezember als angeschlagen. Damals hatten ihn nur 74 Prozent der Delegierten im Amt bestätigt.

wl/sti/mak (dpa, afp, rtr)