Spektakuläre Gefängnisausbrüche
Trotz hoher Mauern, Stahlgittern und Wachpersonal: Seit es Gefängnisse gibt, gelingt Häftlingen die Flucht in die Freiheit, wie zuletzt einem Verbrecher in Frankreich. Ein Überblick über die legendärsten Ausbrüche.
Filmreife Flucht
Der einst meistgesuchte Verbrecher Frankreichs ist im Juli 2018 per Helikopter aus einem Gefängnis in Réau geflohen. Die Flucht von Redoine Faïd dauerte nur wenige Minuten: Drei schwer bewaffnete Männer landeten einen Helikopter im Innenhof des Gefängnisses und holten ihn aus dem Besucherraum. Der Helikopter wurde in der Nähe von Paris gefunden. Die Behörden suchen mit einer Großfahndung nach ihm.
Wiederholungstäter
Ähnlich verlief eine Flucht im Juli 2007. Komplizen befreiten den Bankräuber Pascal Payet per Hubschrauber und Maschinengewehr aus dem Gefängnis in Grasse, bekannt als Weltstadt des Parfums. Schon im Jahr 2001 war der zu 30 Jahren Haft verurteilte Payet aus einem Gefängnis in der französischen Gemeinde Luynes per Helikopter geflohen.
Maximale Sicherheit in Mexiko?
Es war bereits das zweite Mal innerhalb von 14 Jahren: Im Juli 2015 floh der mexikanische Drogenboss Joaquín Guzmán durch einen Tunnel aus dem Gefängnis von Altiplano. "El Chapo", der Kleine, hatte in der Dusche seiner Zelle ein großes Loch gegraben. Von dort aus führte ein Tunnel zu einem Haus außerhalb der Gefängnismauern.
Durch das Abflussrohr
Sie brachen Löcher in die Wände, krochen durch Abwasserrohre und kletterten auf der anderen Seite der Gefängnismauern aus einem Gully heraus: Im Juni 2015 gelang zwei Mördern die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in New York. Das Duo hatte die waghalsige Aktion eine Nacht zuvor geprobt.
Koffer mit Übergewicht
Fast hätte es geklappt: In einem großen Koffer sollte der wegen Drogenhandel verurteilte Häftling Juan Ramirez Tijerina 2011 aus dem mexikanischen Gefängnis Chetumal an der Ostküste der Halbinsel Yucatán herausgeschmuggelt werden. Doch die Aufseher misstrautem dem Rollkoffer, in dem sich angeblich schmutzige Wäsche befand. Bei der Kontrolle fanden sie den zusammengekauerten Häftling.
Die Schlacht von Maze
Es war der größte Gefängnisausbruch in der Geschichte Großbritanniens. Am 25. September 1983 gelang es 38 politischen Gefangenen der paramilitärischen irisch-republikanischen Armee (IRA), aus dem Hochsicherheitsgefängnis "Maze Prison" in Nordirland zu fliehen. Die Insassen überwältigten das Wachpersonal mit ins Gefängnis geschmuggelten Waffen und flohen mit einem gestohlenen Lieferwagen.
Auf Ostereiersuche
Vier Worte brachten ein ganzes Land zum Lachen: "Bin Eier suchen gegangen", stand in dem Bekennerschreiben von Bankräuber Walter Stürm, der kurz vor Ostern 1981 aus der Schweizer Strafanstalt Regensdorf ausbrach. Dem Gentleman-Gangster gelang insgesamt acht Mal die Flucht. Sein Widerstand gegen Isolationshaft verschaffte ihm im Land Respekt. Am 13.9.1999 nahm er sich im Gefängnis das Leben.
Hungern für die Flucht
Er bestand darauf, sich selbst zu verteidigen: Der US-Serienmörder Theodore Bundy wurde im Januar 1977 in Colorado vor Gericht gestellt. Am 7. Juli gelang ihm die Flucht aus der juristischen Bibliothek des Staatsgefängnisses in Utah. Sechs Monate später büchste Bundy erneut aus: Er hatte über zehn Kilo abgenommen, und zwang sich durch ein Loch in der Decke seiner Zelle in Glenwood Springs.
Legende Alcatraz
Ihre Flucht wurde verfilmt. Mithilfe von angespitzten Löffeln und einer improvisierten Bohrmaschine bereiteten Frank Lee Morris und die Brüder Clarence und John Anglin 1962 ihren Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz vor. Um die Wachen auszutricksen, legten die Bankräuber Attrappen auf ihre Betten. Für die Flucht über das Wasser fertigten sie ein Gummifloß aus Regenmänteln an.