Spielwarenmesse: Spielen - meist mit Hintergedanken
Ohne Kooperation, soziale Interaktion und Flexibilität kommt man heutzutage nicht weit im Berufsleben - und auch nicht in den Kinderzimmern. Mehr zu den Trends auf der Spielwarenmesse in Nürnberg.
Spiele satt
Rund eine Million Spiele werden zur Zeit in Nürnberg präsentiert. "Jedes zehnte davon ist eine Neuheit", betont Messechef Ernst Kick. Die drei großen Trends der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg laufen unter den Slogans: Zurück zur Natur - Zusammen etwas leisten - Spaß ohne Nebeneffekt.
Zurück in die Natur
Smartphone, Tablet, Fernseher - statt wie paralysiert vorm Bildschirm zu hängen, sollen Kinder wieder die Natur entdecken, so der Plan einiger Hersteller. Über Spiele sollen sie zu kleinen Gärtnern werden: säen, züchten und ernten, dabei noch etwas über Fotosynthese lernen. Natürlich könnte man auch einfach im Wald spazieren gehen, aber das wäre vielleicht zu einfach.
Teamgeist statt Einzelkämpfer
Und dann gibt es noch die Hersteller, die den Ehrgeiz der Eltern, die Kleinen möglichst gut aufs Berufsleben vorzubereiten, befriedigen wollen. Mit ihren Spielen sollen Kinder lernen mit anderen zusammenzuarbeiten, - pardon, zu spielen. Als Einzelkämpfer hat man keine Chance, sondern kann nur im Team gewinnen. Spiele für Einzelkämpfer gibt es natürlich trotzdem - vorsichtshalber.
Keine Hintergedanken
Einfach nur Spaß haben, ohne etwas lernen zu müssen - auch das gibt es in Nürnberg. Mit solchen "Just for fun" Spielen können Kinder von ihrem sonst oft stressigen Alltag abschalten. Und auch wenn es nicht gewollt ist: Irgendwie lernen sie dabei dann doch noch etwas - nämlich abzuschalten.
Mit dem großen Vorbild spielen
Harry Potter, Star Wars, Jim Knopf oder der Bär Paddington - was Kinder von der Leinwand kennen, wollen sie auch im Spielzimmer haben. Gut für die Hersteller, die einen dieser bekannten Namen nutzen dürfen. Lizenzierte Spiele spielen jetzt schon eine große Rolle in der Branche. Das wird in Zukunft noch zunehmen.
Immer noch da: die gute alte Pappe
Auch wenn die Welt immer digitaler wird, auf der Spielwarenmesse gibt es viele Spiele, die völlig auf digitalen Schnickschnack verzichten. Vor allem bei Kooperationsspielen. Abends scheinen so manche Eltern die "digitale Entgiftung" zu wählen und lieber Brettspiele aus Pappe herauszuholen.
Faszination Roboter
Ohne Roboter geht es auch auf der Spielwarenmesse nicht mehr. Wem die Brettspiele mit Geschwistern zu langweilig werden, der kann sich mit seinem digitalen Chamäleon vergnügen. Das ferngesteuerte Tierchen schnappt sich auf Knopfdruck metallenes Futter und verdreht dabei genüsslich die Augen.
Nicht jeder aus China willkommen
Einen Rekord vermeldet die Spielwarenmesse Nürnberg dann aber doch: 2902 Unternehmen aus 68 Ländern sind in diesem Jahr gekommen - 31 mehr als im Vorjahr. Es hätten noch mehr sein können - beispielsweise aus China, wo besonders viel Spielzeug produziert wird. Die Qualität habe aber nicht immer gestimmt, heißt es vom Messechef. Daher habe man nur die besten chinesischen Hersteller eingeladen.
Kein Ende in Sicht
Wer glaubt bei der ungeheuren Zahl an neuen Spielen sei jetzt mal eine Grenze erreicht, den enttäuscht der Chef der Spielzeugmesse, Ernst Kick. Etwa 40 Prozent der Spielwaren hätten nur eine Lebensdauer von eineinhalb Jahren, so Kick. "Das heißt, es gibt eine enorme Innovationskraft in der Branche, weil der Zwang besteht, ständig neue Produkte zu entwickeln und zu erfinden."