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Spitzenduo Trittin und Göring-Eckardt

10. November 2012

Grünen-Fraktionschef Trittin und Bundestags-Vizepräsidentin Göring-Eckardt werden die Spitzenkandidaten der Grünen für die Bundestagswahl 2013. Die Parteibasis entschied sich in einer Urwahl für die beiden.

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Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt bei einer Pressekonferenz nach der Bekanntgabe des Ergebnisses der Urwahl bei den Grünen (Foto: dapd)
Bild: dapd

Die Grünen ziehen mit dem Spitzenduo Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt in den Bundestagswahlkampf 2013. Bei einer Urwahl erhielt Trittin 71,9 Prozent der Stimmen, Göring-Eckardt kam auf 47,3 Prozent. Insgesamt hatten sich rund 62 Prozent der knapp 60.000 Parteimitglieder an der Abstimmung beteiligt. Jedes Mitglied konnte sich für zwei Kandidaten entscheiden.

Die in der Evangelischen Kirche stark engagierte, aber bundespolitisch bisher weniger in Erscheinung getretene Göring-Eckardt gehört dem realpolitischen Flügel der Grünen an. Die 46-Jährige wurde in der DDR geboren und arbeitete nach der Wiedervereinigung unter anderem als Landessprecherin von Bündnis 90/Die Grünen in Thüringen. Ihre augenblicklichen Ämter in der Evangelischen Kirche - sie ist unter anderem Präsidiumsmitglied - will sie bis zum Ende des Bundestagswahlkampfes ruhen lassen.

Der 58-jährige Trittin zählt zum linken Flügel der Partei. Der studierte Sozialwissenschaftler war von 1998 bis 2005 Bundesumweltminister und setzte dabei den Ausstieg aus der Kernenergie mit durch. Außerdem ist er für die Einführung des gesetzlichen Dosenpfands verantwortlich.

Insgesamt hatten sich 15 Kandidaten zur Wahl gestellt - doch nur zwei konnten es werden, wobei unter ihnen mindestens eine Frau sein musste. Zu den Verlieren gehören solch prominente Köpfe wie Parteichefin Claudia Roth (26,2 Prozent) und die Fraktionsvorsitzende Renate Künast (38,6 Prozent). Neben ihnen standen elf eher unbekannte Grünen-Mitglieder aus Kreis- und Ortsverbänden zur Wahl. Sie erhielten zwischen 0,3 und 2,4 Prozent.

Grüne: Trittin und Göring-Eckardt bilden Spitzenduo

Özdemir: "Niemand geht beschädigt aus der Urwahl hervor"

Grünen-Chef Cem Özdemir erwartet keinen Karriereknick bei den Verlierern der Urwahl. "Ich glaube, niemand geht beschädigt daraus hervor", sagte Özdemir. "Wir werden die beiden Spitzenkandidaten nach vorne stellen", sagte er. "Aber die Zweit- und Drittplatzierten sind auch wichtig." Der Grünen-Vorsitzende erwartet durch die Urwahl einen Schub: "Wir haben viele neue Mitglieder - und wir konnten die Urwahl nutzen, um sie mitzunehmen, sie zu mobilisieren. Es war ein Startknopf für die Wahl", so Özdemir.

SPD erfreut über Wahlergebnis

Die SPD wertete das Ergebnis der Urwahl als Signal für die gestiegenen Chancen von Rot-Grün bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr. Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann sagte: "Das ist eine gute Wahl, Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin sind klasse Redner und gute Wahlkämpfer. Damit sind wir der Ablösung von Schwarz-Gelb einen großen Schritt näher gekommen." Er freue sich schon auf die Rededuelle mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, Trittin und Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Vorbildfunktion für andere Parteien?

Ob die Urwahl bei den Grünen den Druck auf andere Parteien erhöht, ihre Spitzenkandidaten ebenfalls von der Basis bestimmen zu lassen, ist offen. Die Sozialdemokraten machten beispielsweise nicht die allerbesten Erfahrungen. 1993 veranstaltete die SPD eine Urwahl, um den Parteichef zu bestimmen. Damals setzte sich Rudolf Scharping unter anderem gegen Gerhard Schröder durch. Scharping wurde dann ein Jahr später auch Kanzlerkandidat, musste sich aber Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) geschlagen geben. Der Regierungswechsel kam erst vier Jahre später – mit dem SPD-Spitzenkandidaten Schröder.

jh/SC (dpa, rtr, dapd, taz)