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Starkregen macht Deutschland zu schaffen

14. Juli 2021

Tief "Bernd" verursacht Starkregen in vielen Regionen Deutschlands. Menschen müssen aus ihren Autos gerettet werden und Seniorenheime werden evakuiert. In Sachsen und Baden-Württemberg werden Menschen vermisst.

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Deutschland | Unwetter in Hagen
Die Stadt Hagen in Nordrhein-Westfalen ist stark betroffen - Wasser auf einer StraßeBild: Alex Talash/dpa/picture alliance

Starkregen hat in weiten Teilen Deutschlands zu Unfällen und zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt. Während sich die Lage in einigen Regionen am Mittwoch zunächst beruhigte, war vor allem Nordrhein-Westfalen noch stark betroffen. Auch in den kommenden Tagen kann es in einigen Regionen viel regnen.

Deutschland | Unwetter in Jöhstadt
Feuerwehrleute suchen am Steinbach bei Jöhstadt in Sachsen nach einer vermissten PersonBild: Andre März/dpa/picture alliance

Im sächsischen Erzgebirgskreis wurde ein Mann von einem Fluss mitgerissen. Die Feuerwehr habe die Suchaktion in der Nacht vorerst abgebrochen, teilte die Polizei mit. Der Mann hatte am Dienstagabend in Jöhstadt versucht, sein Grundstück gegen den über die Ufer getretenen Fluss zu sichern. Nähere Informationen lagen zunächst nicht vor. 

81-Jähriger in Fluss gestürzt

In Baden-Württemberg soll bereits in der Nacht zu Montag ein 81 Jahre alter Mann bei Arbeiten an seinem Haus in den Fluss Jagst gestürzt sein, der nach starken Regenfällen Hochwasser führt. Auch er wird weiter vermisst. "Wir rechnen nicht damit, dass die Person noch lebend gerettet werden kann", hieß es weiter. Gleichwohl gehe die Suche dort weiter, wo Einsatzkräfte gefahrlos agieren könnten.

Deutschland | Unwetter in Köln
Auch in Köln steigen die Pegel des RheinsBild: /dpa/picture alliance

Im Landkreis Hof in Bayern wurde wegen der Unwetter mit starken Regenfällen kurzzeitig der Katastrophenfall ausgerufen worden. Wegen der vielen Anrufe war der Notruf 112 in Einzelfällen zuvor nicht sofort erreichbar, teilte das Bayerische Rote Kreuz mit. 

Hagen evakuiert Seniorenheim

Mehr als 50 Feuerwehren mit knapp 1000 Leuten und 140 Angehörige des Technischen Hilfswerks (THW) waren im Dauereinsatz, um Wasser aus Kellern zu pumpen und Sandsäcke zu beschaffen. Besonders stark vom Unwetter wurde die Stadt Selbitz getroffen. Dort mussten die Einsatzkräfte über 120 Mal anrücken. 

Im nordrhein-westfälischen Hagen ist ein Altenheim wegen einströmender Wassermassen evakuiert worden. "Das Seniorenheim ist sehr stark betroffen und unbewohnbar geworden", sagte ein Stadtsprecher. Wie viele Senioren dort leben, war zunächst unklar. Zudem seien alle Eltern im gesamten Stadtgebiet am Morgen gebeten worden, ihre Kinder nicht in die Kita zu schicken und an dem Ferientag auch nicht die sonstige Betreuung der Grundschulen zu nutzen. 

330 Einsätze in Düsseldorf

Eine verschüttete Person sei leicht verletzt gerettet, mehrere Fahrer seien aus Ihren von Wassermassen eingeschlossenen Autos befreit worden, schilderte der Sprecher. Der Krisenstab tage. Eine genaue Übersicht habe man noch nicht. Es gebe mindestens 200 Einsatzorte.

Deutschland | Unwetter in Altena
Im sauerländischen Altena verursachte der Starkregen einen ErdrutschBild: Markus Klümper/dpa/picture alliance

Die Feuerwehr rückte in der Landeshauptstadt Düsseldorf zu rund 330 Einsätzen aus. Etwa 100 Bewohner eines Wohnheims mussten wegen Überschwemmungen in Erkrath bei Düsseldorf ihre Unterkunft verlassen. In Altena im Sauerland berichtete die Feuerwehr von "mehreren kleineren Erdrutschen". Man habe alle Hände voll zu tun, einen genauen Überblick gebe es noch nicht. 

Koblenz baut Schutzwände auf

Aufgrund der steigenden Pegel an Rhein und Mosel baut die Feuerwehr in Koblenz Hochwasserschutzwände auf. Im Stadtteil Neuendorf errichten die Einsatzkräfte am Mittwoch die Stützen einer Wand, wie die Feuerwehr mitteilte. Diese soll am Donnerstag verschlossen werden.

Der Deutsche Wetterdienst warnte weiter vor extremen Unwettern in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Teilen Hessens bis in den Donnerstag hinein. Extremer Dauerregen beziehungsweise länger anhaltender Starkregen könnten bis zum Donnerstagmorgen zu 50 bis 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter führen. Lokal seien bis zu 200 Liter möglich. In Bayern könne es von Mittwochabend an in einigen Regionen erneut sehr stark regnen.

Extremwetterereignisse wie dieses gab es zwar schon immer. Wissenschaftler sind sich jedoch weitgehend einig, dass angesichts des menschengemachten Klimawandels ihre Intensität und Häufigkeit zunehmen.

nob/ehl (afp, dpa)