Steuergeld für spanische Banken
7. Mai 2012Trotz anfänglichen Widerstands hat Spaniens Regierungschef seine Bereitschaft signalisiert, den angeschlagenen Bankensektor notfalls mit Steuergeldern zu unterstützen. Er wolle nicht ausschließen, dass er Steuergelder einsetze, um das spanische Finanzsystem zu retten, sagte Ministerpräsident Mariano Rajoy am Montag dem Radiosender Onda Cero. Dies sei aber nur "der letzte Ausweg".
Hilfe soll vor allem die Sparkassengruppe Bankia erhalten, das viertgrößte Kreditinstitut Spaniens. "Wir arbeiten an einem Plan zur Gesundung der Bank", teilte das spanische Wirtschaftsministerium der Nachrichtenagentur AFP mit. Allein Bankia könnte eine Kapitalspritze von sieben bis zehn Milliarden Euro benötigen, sagten ungenannte Regierungskreise der Nachrichtenagentur Reuters.
Überraschender Rücktritt
Bankia-Chef Rodrigo Rato, ehemaliger Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds (IWF), trat am Montag überraschend von seinem Posten zurück. Bankia gilt aufgrund der vielen zweifelhaften Immobilienkredite in seiner Bilanz als einer der gößten Problemfälle unter den spanischen Banken.
Der Regierung will den Rettungsplan für Bankia und andere Institute am Freitag vorstellen. Laut Medienberichten könnte der Plan die Gründung einer staatlichen Bad Bank vorsehen, in die spanische Banken ihre faulen Kredite auslagern können.
Spanien befindet sich derzeit in der Rezession. Der Finanzsektor ist nach dem Platzen der Immobilienblase in einer schwierigen Situation. In der vergangenen Woche hatte die US-Ratingagentur Standard & Poor's neun spanische Banken heruntergestuft, darunter die Großbank Santander.
bea/ml (rtr, afp, dpa)