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18. Mai 2010

Der Begriff ist spätestens seit der ersten Finanzmarktkrise in aller Munde. Dennoch sind Hedgefonds für viele nach vor ein Buch mit sieben Siegeln. Hier ein kurzer Überblick über die Anlageform.

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Londoner Börse (Foto: AP)
Die Börse in London: Etwa 80 Prozent aller Hedgefonds weltweit haben hier ihren PlatzBild: AP

Hedgefonds verfolgen hochriskante Strategien, die im Erfolgsfall auch sehr hohe Gewinne versprechen. Die Manager der Fonds investieren das Geld ihrer Kunden in alle möglichen Papiere, deren Wert sie unabhängig vom Auf und Ab an den Börsen zu vervielfachen suchen.

Mit allen Wassern gewaschen

Die Hedgefonds greifen dabei in die gesamte Trickkiste der Finanzinstrumente, um mit hoch spekulativen und von außen oft schwer zu durchschauenden Konstruktionen auch aus ungünstigen Börsenlagen Profit zu schlagen. Genutzt werden für die Hedgefonds-Geschäfte sogenannte Derivate. Gemeint sind Finanzinstrumente, deren Preis oder Wert von den Kursen und Preisen anderer Handelsgüter abhängt. Geschlossen werden etwa Verträge, in denen vereinbart wird, die Vertragsgegenstände in der Zukunft zu kaufen, zu verkaufen oder zu tauschen.

Beliebt und berüchtigt

Beliebt, zugleich aber auch berüchtigt sind zum Beispiel Leerverkäufe, mit denen Fondsmanager auf fallende Kurse wetten: Sie leihen sich dabei Aktien von Banken oder Versicherungen gegen geringe Gebühr und verkaufen sie dann weiter. Später kaufen sie die Papiere zurück. Da durch Leerverkäufe die Kurse oft unter Druck geraten, geht die Spekulation häufig auf: Die Papiere sind billiger geworden - die Differenz zum Ursprungspreis kann der Hedefonds für sich einstreichen.

Weltweit gibt es derzeit mehr als 9.000 Hedgefonds. Sie verwalten Schätzungen zufolge ein Anlagevolumen von knapp zwei Billionen Dollar. Viele Fonds haben ihren Sitz in karibischen Steueroasen, beispielsweise den Kaiman-Inseln oder den Bermudas. Dort nutzen sie nicht nur niedrige Steuern, sondern auch lockere Kapitalmarktregeln.

Aktiv vor allem in London und New York

Die Hedgefonds-Manager freilich sitzen an den großen Finanzplätzen in New York und London. Anleger sind vor allem Institutionen wie Pensionsfonds, Lebensversicherungen oder Stiftungen, aber auch wohlhabende Privatleute. Von den Fonds-Managern wird in der Regel erwartet, dass sie sich an dem Fonds selbst beteiligen und auch persönlich haften. Im Gegenzug werden die Manager extrem gut bezahlt.

In Deutschland sind Hedgefonds erst seit sechs Jahren zugelassen. Sie dürfen wegen des hohen Risikos für Anleger nur als sogenannte Dach-Hedgefonds öffentlich vertrieben werden. Sogenannten Single-Hedgefonds ist dieser Vertriebsweg untersagt, sie dürfen zwar an Privatanleger verkauft werden, jedoch nur im Wege der sogenannten Privatplatzierung.

Autor: Hans Ziegler

Redaktion: Michael Wehling