Streik im Sudan beendet
12. Juni 2019Die Opposition im Sudan hat zudem ihren am Sonntag begonnenen Streik beendet. Sie will nun mit Hilfe eines äthiopischen Mediator erneut mit der Militärführung verhandeln. Das sagte Madani Abbas Madani, ein führender Vertreter des oppositionellen Gewerkschaftsbündnisses SPA, das die Massenproteste der vergangenen Monate organisiert hat.
Wer hat im Land künftig das Sagen?
Zunächst hatte es geheißen, der Streik werde so lange fortgesetzt, bis die Militärführung die Macht an eine zivile Übergangsregierung übergebe. Am Dienstag blieben in der Hauptstadt Khartum daher noch viele Läden geschlossen, nur einige öffneten wieder.
Bei den Verhandlungen soll es jetzt um die Einrichtung eines so genannten "Souveränen Rats" gehen. Er soll das höchste Organ einer künftigen Übergangsregierung sein.
Kampf um die Macht geht weiter
Nach monatelangen Massenprotesten wurde Sudans Langzeitmachthaber Omar al-Baschir im April von den Streitkräften abgesetzt. Seitdem verhandelten die Militärführung und die Opposition über die Bildung einer Übergangsregierung, allerdings brachen die Gespräche dann ab.
Streitpunkt war, wer letztendlich im "Souveränen Rat" das Sagen haben wird. Vergangene Woche lösten dann Sicherheitskräfte gewaltsam eine Sitzblockade in Khartum auf, dabei starben einem Ärzteverband zufolge mehr als 100 Menschen; mehr als 500 wurden verletzt. Die Opposition rief danach den Streik aus. Um zwischen den beiden Seiten zu vermitteln, reiste Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed am Freitag nach Khartum.
UN-Sicherheitsrat fordert Achtung der Menschenrechte
Der UN-Sicherheitsrat hat unterdessen die Gewalt gegen Zivilisten verurteilt. In einer gemeinsamen Erklärung forderte der Sicherheitsrat ein sofortiges Ende der Gewalt und eine Achtung der Menschenrechte. Das wichtigste Gremium der Vereinten Nationen rief die Militärführung in Khartum und die Protestbewegung zudem auf, für eine Lösung der Krise zusammenzuarbeiten.
bru/gri (dpa,afp)