Streit um Betankung russischer Kriegsschiffe
26. Oktober 2016Das NATO-Mitglied Spanien zieht den Unmut seiner Verbündeten auf sich. Die Regierung in Madrid will eine Anfrage der russischen Marine prüfen, acht Kriegsschiffe in der spanischen Exklave Ceuta in Nordafrika an der Straße von Gibraltar auftanken zu lassen.
"Die jüngsten Anfragen für einen Zwischenstopp werden derzeit auf Basis der Informationen, die wir von unseren Verbündeten und den russischen Behörden erhalten, überprüft", teilte das spanische Außenministerium mit. Man erteile der russischen Marine bereits seit Jahren die Erlaubnis, spanische Häfen anzulaufen, jedoch sei dies immer eine Einzelfallentscheidung.
NATO zeigt sich besorgt
Die russische Flotte ist auf dem Weg ins östliche Mittelmeer und hatte am Freitag den Ärmelkanal passiert. Sie wird angeführt vom Flugzeugträger "Admiral Kusznezow". Begleitet wird er nach britischen Angaben vom nuklear angetriebenen Schlachtkreuzer "Pjotr Weliki" und dem Zerstörer "Vize-Admiral Kulakow".
Die NATO zeigte sich besorgt, dass die Flotte die Luftangriffe auf die syrische Stadt Aleppo unterstützen soll und verstärkte den Druck auf die Regierung in Madrid. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, es sei Spaniens Entscheidung, die Schiffe aufzutanken, fügte jedoch hinzu: "Ich denke, alle NATO-Mitglieder sind sich bewusst, dass diese Flotte an Luftangriffen in Syrien teilnehmen könnte."
Die britische Regierung wurde deutlicher: "Die Regierung Ihrer Majestät hat der spanischen Regierung bereits Sorge über die Gastfreundschaft der gegenüber der russischen Marine geäußert und die Sorgen über die militärischen Aktivitäten Russlands", sagte ein Regierungssprecher in London.
Der frühere belgische Regierungschef Guy Verhofstadt, ein führender EU-Politiker, hatte bereits am Dienstag auf seiner Facebook-Seite geschrieben: "Es ist skandalös, dass Spanien ein Mitglied der NATO und der EU, der russischen Kusnezow-Flotte erlauben will, auf spanischem Territorium aufzutanken und technische Unterstützung zu erhalten." Spanien habe schließlich erst in der vergangenen Woche eine Erklärung des Europarates unterzeichnet, in der Russland Kriegsverbrechen gegen Zivilisten vorgeworfen würden.
Französischer Flugzeugträger bleibt im östlichen Mittelmeer
Unterdessen hat Frankreich die Mission seines Flugzeugträger "Charles de Gaulle" im östlichen Mittelmeer bis Mitte Dezember verlängert. Der Flugzeugträger soll die internationale Operation gegen die Terrormiliz "Islamsicher Staat" in Mossul unterstützen. Die Mission hatte am 30. September begonnen. Es ist bereits der dritte Einsatz in der Region seit Februar 2015. Gut 200 deutsche
Soldaten schützen mit der Fregatte "Augsburg" den französischen Flugzeugträger.
cr/SC (rtr, afp)