Studie: Sozialstaat profitiert von Zuwanderung
27. November 2014Die in Deutschland lebenden Ausländer entlasten den Sozialstaat in Milliardenhöhe. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), die von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegeben worden war. Demnach zahlt jeder Ausländer pro Jahr im Durchschnitt 3300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben, als er an staatlichen Leistungen erhält. Die 6,6 Millionen Menschen ohne deutschen Pass sorgten damit im Jahr 2012 für einen Überschuss von insgesamt 22 Milliarden Euro, hieß es bei der Präsentation in Berlin.
Bessere Jobchancen dürch höhere Bildung
Damit widerlege die Studie die landläufige Meinung, Zuwanderer fielen den Sozialsystemen zur Last, hieß es weiter. Deutlich steigern könnte sich der Beitrag der Ausländer zu den öffentlichen Haushalten laut Berechnungen der Forscher durch ein höheres Bildungsniveau.
Wenn die bereits heute in Deutschland lebenden Ausländer unter 30 Jahren durchschnittlich das gleiche Bildungsniveau erreichten wie ihre deutschen Altersgenossen, würde diese Altersgruppe durch bessere Jobchancen über ihre gesamte Lebenszeit pro Kopf 118.400 Euro mehr an Steuern und Abgaben zahlen, errechnete die Bertelsmann Stiftung.
Gesteuerte Zuwanderung
Positive Effekte sieht die Studie auch in einer gesteuerten Zuwanderung, durch die gut ausgebildete Migranten nach Deutschland kommen. "Je besser qualifiziert die Zuwanderer, desto höher ihr Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Kassen", fasste der ZEW-Experte Holger Bonin zusammen.
Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund erreichen verglichen mit deutschen Altersgenossen noch immer schlechtere Bildungsabschlüsse und bekommen seltener einen Ausbildungsplatz. Verbesserungen im Bereich Ausbildung sind auch Thema beim Integrationsgipfel am nächsten Montag, zu dem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Vertreter von Bund, Ländern, Zivilgesellschaft und Unternehmen nach Berlin eingeladen hat.
uh/kle (afp,epd)