Studie: Weniger Konflikte in Asien und Europa
1. März 2019Insgesamt 213 gewaltsam ausgetragene Konflikte zwischen Staaten, Volksgruppen oder politischen Gruppierungen verzeichnet das "Konfliktbarometer 2018". Die vom Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung veröffentlichte Studie listet 16 Kriege als Auseinandersetzungen der höchsten Eskalationsstufe auf, vier weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der "begrenzten Kriege" stieg dagegen von 16 auf 24.
Am bedenklichsten ist den Forschern zufolge die Lage im Nahen Osten und in Nordafrika. Dort verzeichnen die Wissenschaftler neun Kriege - drei mehr als im Vorjahr. Allein für Syrien werden vier Kriege aufgelistet: der Krieg zwischen Assad-Regime und oppositionellen Kämpfern, der zwischen rivalisierenden Oppositionsgruppen, der mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" sowie der neu eskalierte Konflikt in der Region Afrin, wo die türkische Armee gegen kurdische Milizen vorgeht.
In Afrika südlich der Sahara verringerte sich die Zahl der Kriege den Angaben zufolge von zehn auf vier, während keine neuen Kriege beobachtet wurden. Im Kongo und im Südsudan wurde eine Deeskalation der Kriege registriert.
Für Asien und Ozeanien beschreibt das "Konfliktbarometer" sieben begrenzte Kriege, aber keinen vollständig eskalierten Krieg.
In Nord- und Südamerika blieb der Drogenkonflikt zwischen mexikanischen Kartellen und der Regierung weiter der einzige als Krieg eingestufte Konflikt in der Region. In Kolumbien und El Salvador ging die Gewalt zurück. Im Konflikt zwischen Regierung und Opposition in Nicaragua gab es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften.
Als einzigen Krieg auf europäischem Boden werten die Forscher die Kämpfe in der Ostukraine und diese Auseinandersetzungen wurden von den Forschern erstmals in die Kategorie "begrenzter Krieg" herabgestuft.
Als häufigste Konfliktursachen nennt der Bericht ideologische - darunter auch religiöse - Gegensätze. Weitere wichtige Auslöser für gewaltsame und politische Auseinandersetzungen waren demnach ethnische Gegensätze, Kämpfe um Ressourcen wie Wasser und Land sowie um nationale Macht.
Das "Konfliktbarometer" ist eine Initiative Heidelberger Politologen und gibt seit 1991 einen Überblick über Krisen, Konflikte und Kriege. Weltweit arbeiten rund 200 Wissenschaftler an dem Bericht mit.
uh/jj (epd, kna)