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KonflikteSudan

Sudan: WHO-Chef sieht "schockierende" Notlage

8. September 2024

Durch den Krieg im Sudan wurde das Leben von Millionen Menschen dort zum Alptraum. Der Generaldirektor der WHO richtet bei einem Besuch deutliche Worte an die internationale Staatengemeinschaft.

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Zwei Menschen im Sudan sitzen vor ihrem zeltähnlichen Unterschlupf
In großer Not: "Gestrandete" Menschen im SudanBild: AFP/Getty Images

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat bei einem Besuch im Sudan die fehlende Aufmerksamkeit der Welt für den Staat im Nordosten Afrikas beklagt. Die Menschen dort erlebten die "vollkommene Krise", sagte Tedros. So gebe es die weltweit größte Zahl an Flüchtlingen innerhalb eines Landes - mehr als zehn Millionen Vertriebene. Dazu kämen Hungersnöte in mehreren Regionen, die sich auszudehnen drohten, Überschwemmungen, Krankheitsausbrüche sowie sexuelle Gewalt und der Beinahe-Zusammenbruch des Gesundheitssystems.

Sudan wurde "vergessen"

"Die internationale Gemeinschaft scheint den Sudan vergessen zu haben und schenkt dem Konflikt, der das Land zerreißt und Auswirkungen auf die Region hat, kaum Beachtung", kritisierte der WHO-Generaldirektor in der Hafenstadt Port Sudan. "Das Ausmaß der Notlage ist schockierend, ebenso wie die unzureichenden Maßnahmen, die ergriffen werden, um den Konflikt einzudämmen und auf das Leid zu reagieren, das er verursacht."

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Frau mit kleinem Kind im Arm
Tedros vor Ort: Der WHO-Chef (im weißen Hemd) besuchte ein Kinderkrankenhaus in Port SudanBild: -/AFP

Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der regulären Armee von Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und den paramilitärischen "Rapid Support Forces" (RSF) eskaliert. Beide Seiten und ihre jeweiligen Verbündeten seien für eine Reihe von Menschenrechtsverstößen verantwortlich, heißt es in dem kürzlich in Genf veröffentlichten Bericht einer Untersuchungsmission der Vereinten Nationen. Konkret werfen die UN-Fachleute den Kriegsparteien Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser und die Wasserversorgung vor. Bei vielen Vergehen könnte es sich um Kriegsverbrechen handeln.

Keine Lösung in Sicht

Der Krieg hat eine der schwersten humanitären Krisen der vergangenen Jahre ausgelöst. Nach Angaben der Vereinten Nationen hungern mehr als 25 Millionen Menschen. Zehntausende Zivilistinnen und Zivilisten wurden getötet. Diplomatische Bemühungen für ein Ende des Krieges blieben bisher erfolglos. Bei Gesprächen in der Schweiz im August konnte keine Einigung auf eine Waffenruhe erzielt werden.

wa/fab (dpa, epd)

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