Syrien: Mehrere Tote bei Erstürmung von Universität
3. Mai 2012Nach Angaben eines Studenten schossen am späten Mittwoch Soldaten und andere bewaffnete Männer mit Tränengas und scharfer Munition, um die Studenten nach Demonstrationen gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad auseinander zu treiben.
Die Angreifer seien in Unterkünfte eingedrungen und mehr als 200 Studenten seien festgenommen worden. Das in London ansässige Syrische Observatorium für Menschenrechte und die Aktivisten der Örtlichen Koordinationskomitees bestätigten die Vorgänge in der nördlichen Provinz.
Söhne von Oppositionellem verhaftet
Unterdessen wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa zwei Söhne des syrischen Regimekritikers Fais Sara inhaftiert. Der 62-jährige Journalist sagte, seine beiden erwachsenen Söhne Bassam und Wissam seien von bewaffneten Männern am frühen Morgen aus ihren Wohnungen geholt worden. Man habe ihnen vorgeworfen, Waffen zu verstecken.
"Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob diese Festnahmen eine Botschaft an mich sein sollten oder ob sie einfach Teil einer großen Welle von Festnahmen sind, die hier in Damaskus gerade läuft", erklärte der Journalist. Sara gehört seit Jahren der demokratischen Reformbewegung in Syrien an und war wegen seiner politischen Aktivitäten bereits mehrfach inhaftiert worden.
Der Syrische Nationalrat, der größte Zusammenschluss von Gegnern des Präsidenten al-Assad, rief in diesem Zusammenhang den UN-Sicherheitsrat zur Verabschiedung einer Resolution gegen die Zunahme willkürlicher "Festnahmen, Morde und systematische Folter von Inhaftierten" auf. Die Rede ist von mehr als 20.000 Gefangenen, darunter Frauen und Kinder.
Armee erleidet schwerste Verluste seit Waffenruhe
Am Mittwoch erlitt das syrische Militär offenbar die schwersten Verluste seit dem offiziellen Inkrafttreten der Waffenruhe am 12. April. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, starben in der Nähe von Damaskus und in der Region Aleppo 22 Armeeangehörige bei Kämpfen gegen Deserteure. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf der syrischen Führung Kriegsverbrechen in der Rebellenhochburg Idlib vor.
Der Leiter der UN-Beobachtermission, der norwegische General Robert Mood, sprach von einer "prekären" Waffenruhe, versicherte im Fernsehsender Sky News aber zugleich, dass die Präsenz der UN-Beobachter zur "Beruhigung" der Lage beitrage.
GD/kle (dapd, rtr, dpa)